Darum gehts
Wer im Kanton St. Gallen am Mittwochabend kurz vor 20 Uhr neue Schuhe kaufen will, steht vor verschlossenen Türen. Das soll sich ändern. Am 18. Mai stimmt das Volk darüber ab.
Die Ladenöffnungszeiten bewegen nicht nur den Ostschweizer Kanton: Auch in Bern wird darüber gestritten. Im Februar stellte Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) die Planung für sonntägliches Shopping in gewissen Städten ein. Stattdessen soll eine Initiative des Kantons Zürich weiterverfolgt werden. Diese verlangt zwölf Sonntagsverkäufe pro Jahr.
Bislang sind die Ladenöffnungszeiten Sache der Kantone – der Versuch, nationale Regeln einzuführen, scheiterte 2016. Dementsprechend gross ist der Flickenteppich. Blick hat die Übersicht, wo du wann Schuhe, Kleider oder Sportartikel einkaufen kannst.
In St. Gallen verweisen die Befürworter denn auch auf die Nachbarkantone. «In allen Nachbarkantonen gelten flexiblere Öffnungszeiten. Das ist ein Nachteil für unsere Detailhändler und Kundschaft», sagt der Parteipräsident der FDP St. Gallen, Raphael Frei (44). Aktuell dürfen Läden im Kanton St. Gallen unter der Woche von 6.00 bis 19.00 Uhr offen haben, neu soll es von 5.00 Uhr bis 22.00 Uhr sein.
Der Schuhladen im Kanton Zürich kann dagegen – zumindest theoretisch – ohne zeitliche Beschränkung geöffnet sein, es gilt nur das Arbeitsgesetz. Auch Kantone wie der Aargau, Glarus oder Schwyz haben auf kantonale Regeln verzichtet. Graubünden und die Waadt überlassen die Entscheidung den Gemeinden. Andere Kantone sind jedoch strenger als die St. Galler: So müssen im Kanton Jura die Geschäfte von Montag bis Freitag schon um 18.30 Uhr schliessen, sofern kein Abendverkauf ist.
Auch in Kantonen mit vergleichsweise wenig Regeln für den Ladenschluss gilt das Arbeitsschutzgesetz. Dieses sorgt für Einschränkungen: So gilt die Arbeit von 6.00 Uhr bis 20 Uhr als Tagesarbeit, die Arbeit von 20 Uhr bis 23 Uhr ist Abendarbeit. Beides ist bewilligungsfrei möglich – der Beginn der Tagesarbeit kann sogar um 5.00 Uhr angesetzt werden, wenn ein dringendes Bedürfnis besteht. Ansonsten ist die sogenannte Nachtarbeit verboten, auch wenn Ausnahmen möglich sind. Regelmässige Nachtarbeit muss aus «technischen oder wirtschaftlichen Gründen» unentbehrlichsein.
Auch in Kantonen mit vergleichsweise wenig Regeln für den Ladenschluss gilt das Arbeitsschutzgesetz. Dieses sorgt für Einschränkungen: So gilt die Arbeit von 6.00 Uhr bis 20 Uhr als Tagesarbeit, die Arbeit von 20 Uhr bis 23 Uhr ist Abendarbeit. Beides ist bewilligungsfrei möglich – der Beginn der Tagesarbeit kann sogar um 5.00 Uhr angesetzt werden, wenn ein dringendes Bedürfnis besteht. Ansonsten ist die sogenannte Nachtarbeit verboten, auch wenn Ausnahmen möglich sind. Regelmässige Nachtarbeit muss aus «technischen oder wirtschaftlichen Gründen» unentbehrlichsein.
«Dank der neuen Regeln werden die Läden im Kanton St. Gallen konkurrenzfähiger und agiler – auch gegenüber den Onlinehändlern, die 24 Stunden lang geöffnet haben, und der Konkurrenz aus dem Fürstentum Liechtenstein, Österreich und Deutschland», sagt Frei. Mit flexibleren Ladenöffnungszeiten werde auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestärkt. «Es wird andere Schichten geben, so kann man zum Beispiel die Kinder betreuen, wenn sie von der Schule nach Hause kommen.»
Detailhändler dagegen
Doch die bürgerlichen Befürworter haben ein Problem: Die Händler innerhalb des St. Galler Gewerbeverbandes werben für ein Nein. Dies vor allem aus Sorge um die Fachgeschäfte. «Grossverteiler und Ladenketten können ihre langen Öffnungszeiten mit Teilzeitkräften abdecken – Fachgeschäfte nicht.» Doch FDP-Präsident Frei sieht auch Chancen. «Ein kleiner Anglerladen am Bodensee muss nicht am Morgen um 8 Uhr öffnen, sondern am Abend, wenn die Leute auch ihrem Hobby nachgehen.»
Opposition kommt aus linken Kreisen. Sie sorgen sich um die Verkäuferinnen und Verkäufer. «Für die Angestellten wird es noch schwieriger, ein regelmässiges Familienleben zu führen, wenn man lange Pausen zwischen den Schichten hat», sagt die St. Galler SP-Präsidentin Andrea Scheck. «Zudem bringen längere Ladenöffnungszeiten für die kleineren Geschäfte nichts, das zeigt sich auch in den Nachbarkantonen.» Die Bevölkerung habe schon dreimal Nein gesagt. «Das zeigt klar, dass es kein Bedürfnis der Bevölkerung ist.»