Zum Abschluss der schweisstreibenden Sommersession liessen es Politiker und Parteifunktionäre noch einmal ordentlich krachen. Die Sause stieg am Donnerstagabend bei Christa Markwalder (37) in Burgdorf BE, eine «ultimative U35-Pool-Party», wie es in der Einladung der FDP-Nationalrätin verlockend hiess: «Food und Drinks vorhanden.» Mitzubringen seien Bikini, Badekleid, Tankini, Burkini, Badehose – und eine Lieblings-CD.
25 Personen fast aller Parteien pilgerten nach Burgdorf. Einzig SVP und Grünliberale gaben sich als Spielverderber.
Ins muslimische Badegewand Burkini stieg niemand. Die Generalsekretärinnen Nina Zosso (BDP) und Béatrice Wertli (CVP) hatten nicht mal einen eigenen Bikini dabei. Doch nackt blieb niemand. Sie schlüpften in einen passenden von Christa Markwalder. Dann planschten alle in Pool und Nieselregen.
Alle «Partyaffinen» seien willkommen
Partys wie diese seien super, damit das Eis zwischen den Parteien schmelze, sagt Neo-Nationalrätin Aline Trede (29, Grüne). Als CVP-Präsident Christophe Darbellay (42) gegen Mitternacht den historischen Schnappschuss machte, schienen zumindest die Meinungsverschiedenheiten mit CVP-Mann Martin Candinas (hinten links) mehr als vergessen.
Die Gruppe U35 ist ein loser Zusammenschluss all jener Politiker, die vor dem 35. Altersjahr ins Bundeshaus gewählt worden sind. Die Altersgrenze sei jedoch nicht in Stein gemeisselt, sagt Markwalder. Alle «Partyaffinen» seien willkommen.
Ein solcher «Affiner» ist Martin Landolt (44). Für den BDP-Präsidenten indessen wurde die Poolparty mehr zum Frusttrinken als zur Siegesfeier. Der Bankendeal seiner Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf war einen Tag zuvor sang- und klanglos untergegangen.
Bei der feuchtfröhlichen Party ging keiner unter; sie dauerte laut Teilnehmern bis tief in die Nacht, bei einigen gar bis in die frühen Morgenstunden.
Dennoch sassen die Volksvertreter am Freitagmorgen um acht Uhr für die Schlussabstimmungen wieder brav im Nationalratssaal – als wäre nichts gewesen.