Ein Schweizer wird in Frankfurt am Main (D) verhaftet, der Vorwurf lautet: «Agententätigkeit für den Geheimdienst einer fremden Macht.» Damit meint das Bundeskriminalamt den Kleinstaat an der Südgrenze – die Schweiz! Ein schlechter Witz, denkt man.
Ist es aber nicht. Bisher spricht viel dafür, dass der Mann tatsächlich einen Auftrag des Schweizer Geheimdienstes NDB hatte. Und dass er deutsche Staatsbürger auskundschaften sollte.
Klar haben deutsche Steuerfahnder auf unserem Hoheitsgebiet gestohlene Bankdaten erworben. Auch das tut man nicht unter Freunden. Doch eine Geheimdienstoperation gegen Beamte eines anderen Staates ist eine andere Nummer. Gerade im Geheimdienstbereich sind wir stark auf die Deutschen angewiesen.
Darum hat der mysteriöse Vorgang das Zeug zur Staatsaffäre. NDB-Chef Markus Seiler wird genau erklären müssen, warum dem Mann ein solcher Auftrag erteilt wurde. Bisher gibt es in dieser Sache nur Verlierer.