Schluss mit Bettwaren und Küchenutensilien
Post räumt den Krimskrams auch online weg

In den Poststellen reduziert die Post ihr Sortiment. Das soll nun auch beim Online-Angebot geschehen. GLP-Nationalrat Jürg Grossen macht in Bundesbern mit einem Vorstoss Druck. Die Post verspricht Selbstbeschränkung.
Publiziert: 16.12.2016 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:24 Uhr
GLP-Nationalrat Jürg Grossen (BE) stört sich am breiten, postfremden Sortiment im Online-Postshop: «Da wird ein regelrechter Versandhandel zulasten der Privatwirtschaft betrieben.»
Foto: Keystone
Ruedi Studer

Der Krimskrams-Verkauf an Poststellen ist bald Geschichte. Seit letztem Sommer sind Süssigkeiten aus dem Sortiment verbannt – und bis im ersten Quartal 2017 wird das Angebot an Drittprodukten weiter ausgedünnt und bereinigt. Spielwaren, Digitalkameras oder Küchenartikel zum Beispiel werden ganz aus dem Angebot gestrichen.

Parlament fordert «massvolles Angebot»

Die Ausdünnung erfolgte auf Druck des Parlaments: Per Postulat forderte der Nationalrat ein «massvolles Angebot» an Drittprodukten bei der Post. Dass der Staatsbetrieb die Privatwirtschaft zu stark konkurrenziert, war insbesondere den Bürgerlichen ein Dorn im Auge.

Nur: Der Vorstoss verlangt nicht nur eine Sortimentsanpassung in den Poststellen, sondern auch im Online-Postshop. Und dort hat sich bisher nichts getan. Via Postshop findet man allerlei postfremde Produkte – von Küchenutensilien über Gartengeräte und Toilettenartikel bis hin zu Bettwaren.

Im Online-Postshop sind etwa auch Bettwaren zu haben, wie der Screenshot zeigt.
Foto: Screenshot

«Versandhandel zulasten der Privatwirtschaft»

Darüber ärgert sich GLP-Nationalrat Jürg Grossen (BE): «Im Online-Postshop wird ein regelrechter Versandhandel zulasten der Privatwirtschaft betrieben. Die Selbstdisziplinierung bei den Poststellen muss noch möglichst rasch auch im Online-Shop vollzogen werden», fordert Grossen.

Gemäss Bundesrat ist die Post derzeit dabei, auch das Online-Sortiment zu überarbeiten. Doch Grossen traut den Versprechungen nicht und drängt in einem Vorstoss, den er am Freitag einreichen will, auf eine schnellere Gangart.

Vom Bundesrat will Grossen etwa wissen, was der vom jetzigen «Versandhandel» hält. Ebenso, weshalb die Post bei der Anpassung des Online-Sortiments nicht ebenso rasch vorgehe wie bei den Poststellen. «Der Bundesrat muss der Post endlich den Tarif durchgeben», so Grossen, «wenn nicht, muss das Parlament schärfer eingreifen.»

Post dünnt Postshop-Angebot laufend aus

Ob das nötig wird, ist offen. Post-Sprecherin Jacqueline Bühlmann erklärt BLICK nämlich: «Das Sortimentsangebot im Postshop.ch soll im Verlauf des Jahres 2017 an dasjenige in den Poststellen angeglichen werden.»

Die Umsetzung werde gestaffelt verlaufen, da die Post noch an laufende Verträge mit Lieferanten gebunden sei. Bis diese Verträge ausgelaufen seien, werde sie die Produkte weiterhin anbieten und danach schrittweise aus dem Sortiment nehmen.

«Beim künftigen Sortiment wird man den Fokus ebenfalls auf Produkte mit einem klaren Bezug zur Post und auf gut etablierte Produkte wie beispielsweise Büro- und Papeterieartikel legen», so Bühlmann. 

Es sei aber auch in Zukunft möglich, dass innerhalb einer Kategorie im Postshop ein breiteres Sortiment erhältlich sei als in den Poststellen. Bühlmann macht klar: «Wir gehen davon aus, dass es zu Umsatzeinbussen kommen wird.»

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