Der grösste Coup gelang dem Kosovaren mit getürkten Angaben über angeblich wetterbedingte Arbeitsunterbrüche seiner Gipser und Bauarbeiter.
Für den Februar 2005 rapportierte V.M.* beispielsweise der Unia, seine 16 Arbeiter hätten wegen des miesen Wetters den Baustellen 2880 Stunden fernbleiben müssen. So kamen in rund sechs Jahren über 30 000 Arbeitsstunden zusammen. «Dies tat der Beschuldigte, obwohl es zu keinen wetterbedingten Arbeitseinstellungen kam und die Arbeitnehmer (...) durchgehend gearbeitet hatten», heisst es in der Anklage. Auffallend war, dass in den betreffenden Monaten bei jedem Arbeiter dieselben Ausfallstunden aufgeführt waren.
Zudem schickte der Gipserboss der Suva, verschiedenen Versicherungen sowie der Arbeitslosenkasse Dokumente mit erfunden Angaben. In Wirklichkeit waren seine Arbeiter weder verunfallt noch krank oder arbeitslos.
Die Unia zahlte dem Betrüger allein für die Schlechtwetterentschädigungen über 800 000 Franken. Die Versicherungen berappten zusätzlich 175 000 Franken. Und: V.M. liess sich von einem Arzt auch grad fünfzehn Monate krankschreiben. Kerngesund kassierte er so munter weitere 89 000 Franken.
Gestern wurde V.M. vom Zürcher Bezirksgericht wegen gewerbsmässigen Betrugs mit drei Jahren Knast bestraft. Sechs Monate davon müsste er absitzen. Das bleibt ihm jedoch erspart, da er bereits sieben Monate in U-Haft verbrachte. V.M. ist geständig und versprach vor Gericht: «So etwas wird nicht mehr passieren.»
Die Unia kann ihrem Geld nachwinken. «Deliktisch erlangte Gelder wurden keine sichergestellt», sagt der Staatsanwalt zu BLICK. Der Gipser-Boss hatte alles für seine Firmen oder persönlich verbraucht.
Wie aber konnte V.M. über Jahre unentdeckt bleiben? «Das Problem waren seine enorme kriminelle Energie und der Umstand, dass seine Mitarbeiter ihn gedeckt haben», sagt Unia-Sprecher Pepo Hofstetter.
Letztes Jahr nun ist bei der Unia ein internes Kontrollsystem eingeführt worden. Unter der Federführung des Seco.
* Name der Redaktion bekannt