In den Amtsstuben wirkt er oft blass und müde. Auf Reisen blüht der Ex- Unternehmer auf. Bereits 13 Länder hat Schneider-Ammann als Bundespräsident seit Anfang Jahr besucht – fünf davon ausserhalb Europas: Iran, USA, China, Singapur und Südkorea.
Zwei weitere sind geplant: Dieses Wochenende geht’s in die Mongolei. Dort will er mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über die Masseneinwanderungs-Initiative sprechen. Im August wird der Bundesrat die Schweizer Athleten an den Olympischen Spielen in Brasilien anfeuern.
Inklusive diesen beiden bevorstehenden Reisen hat der 64-Jährige rund 100’000 Kilometer im Flugzeug zurückgelegt – ist also zweieinhalb Mal um die Erde gejettet.
Es könnte der fulminante Schlussspurt sein. Im Bundeshaus munkelt man seit längerem, dass der FDP-Mann – und auch Doris Leuthard (CVP) – die Legislatur nicht beenden und vor 2019 zurücktreten könnten. Leuthard ist seit zehn Jahren Magistratin und wird 2017 zum zweiten Mal Bundespräsidentin.
Doppelrücktritt?
Schneider-Ammann, seit 2010 Bundesrat, erreicht im kommenden Februar das Rentenalter. Nun wird laut «Tages-Anzeiger» der Ruf nach einem Doppelrücktritt laut. Grund dafür ist die Zusammensetzung der Regierung: Mit drei Welschen und zwei Bernern ist der Westen stark übervertreten. Die Ost- und Zentralschweiz hingegen sind gar nicht mehr in der Regierung dabei.
Dies wollen Politiker ändern. «Ein Doppelrücktritt wäre ideal», so der Innerrhoder CVP-Nationalrat Daniel Fässler. Dies hätte den Vorteil, dass man «parteiübergreifend aus beiden Regionen die optimalen Kandidaten eruieren könnte. Ein koordinierter Rücktritt wäre Ende 2017. Oder im Laufe von 2018.