Die Handschlag-Affäre von Therwil BL hallt in Bundesbern nach. Für BDP-Fraktionschefin Rosmarie Quadranti (ZH) gehört der Fall zu jenen Vorkommnissen, «die auf problematische Entwicklungen bei muslimischen Vereinen oder auf Radikalisierungen von einzelnen Personen hindeuten». Solchen Tendenzen möchte sie vorbeugen – ja, diese sogar verhindern.
Ihre Idee: Ein Sektenbeauftragter für muslimische Vereine. Heute reicht sie einen Vorstoss ein, in dem sie die Schaffung einer solchen Stelle vorschlägt.
«Wir kennen heute schon Sektenbeauftragte, welche christliche Bewegungen unter die Lupe nehmen. Analog dazu braucht es einen muslimischen Sektenbeauftragten», sagt Quadranti. «Manchmal braucht es einfach eine Aussensicht, um radikale Strömungen zu erkennen und dagegen vorgehen zu können. Ein Sektenbeauftragter kann hier präventiv wirken.»
Finanzielle Unterstützung
Alleine bei dieser Massnahme soll es aber nicht bleiben. Der Bundesrat soll nämlich weitere Lösungsansätze prüfen. «Ziel muss es sein, Wege zu finden, muslimische Vereine in ihrer Fähigkeit zur Selbstregulierung zu unterstützen und stärken», sagt Quadranti.
Sie denkt dabei auch an eine finanzielle Unterstützung muslimischer Vereine, sofern «klar definierte Anforderungen erfüllt und von den Behörden auch kontrolliert werden». Dadurch verringere sich auch die Abhängigkeit von ausländischen Geldgebern, deren Interessen sich nicht immer mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und Vorstellungen in der Schweiz decken würden. «Im Weiteren könnte die Transparenz von Finanzzuschüssen erhöht werden», so Quadranti, «Und auch die Abhängigkeit von ausländischen 'Billig-Imamen' könnte verhindert werden.»
Für Quadranti ist klar, dass in Bezug auf das gesellschaftliche Verhältnis zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen im praktischen Alltag noch einige Fragen zu klären sein. Doch sie betont: «Probleme entstehen nur bei einer klaren Minderheit bei der muslimischen Bevölkerung in der Schweiz.»