Ueli Maurer (68, SVP) lanciert die Debatte einmal mehr: In einem Mitbericht zur Rentenreform von Alain Beret (47, SP) forderte er letzte Woche, dass auch Männer ein Jahr länger arbeiten sollen: Bis 66 Jahre statt wie heute 65! Frauen sollen mit 65 in Rente gehen. Der SVP-Bundesrat wurde von seinen Kollegen zurückgepfiffen.
Heute legten die Jungfreisinnigen nach: Sie entschieden, eine Volksinitiative für Rentenalter 66 zu lancieren – und zwar für Männer und Frauen! Das Rentenalter soll zunächst in Zweimonatsschritten auf 66 erhöht und anschliessend an die Entwicklung der Lebenserwartung gebunden werden, so die Idee der FDP-Nachwuchspartei. Nach den Sommerferien startet die Unterschriftensammlung.
Bloss nicht vor den Wahlen
Pikant: Die genau gleiche Forderung hat die BDP mittels Vorstoss im Parlament eingereicht. Vor fünfeinhalb Jahren! Nur: Die parlamentarische Initiative wurde noch immer nicht behandelt. Bundesbern schiebt die Idee vor sich hin – und wird dies weiterhin tun. Grund: Kurz vor den Wahlen will sich niemand an dieser heissen Kartoffel die Finger verbrennen.
Dies zum Ärger von Lorenz Hess (57): «Es ist absurd, dieses Thema zu ignorieren und einfach zuzuwarten.» Die Befürworter eines höheren Rentenalters seien in der zuständigen Kommission in der Mehrheit, so der BDP-Nationalrat. «Wir könnten zumindest die Diskussion jetzt lancieren. Sonst fällt das Geschäft unters Eis. Das ist vielleicht mit Blick auf die Wahlen ein Vorteil, aber der Sache dient es überhaupt nicht.»
Am Mittwoch wird wohl Innenminister Berset sein Rezept zur Sanierung der AHV vorstellen. Sicher ist: Eine Erhöhung des Rentenalters für Männer gehört nicht dazu.