Pro und Contra zur geplanten Preiserhöhung
Sollte man das GA gleich abschaffen?

Die angekündigten Preiserhöhungen beim GA stossen Konsumenten und Politikern sauer auf.
Publiziert: 09.05.2019 um 23:13 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2019 um 09:35 Uhr
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Wer den CO2-Ausstoss senken will, muss den ÖV stärken.
Foto: Siggi Bucher
Schätti Guido, Faki Sermîn
Ein Affront gegen die besten Kunden

Zugegeben: Ein Jahr freie Fahrt für 3860 Franken ist ein attraktives Angebot. Vor allem, wenn man täglich weite Strecken pendelt. Den GA-Besitzern jetzt aber noch mehr Geld abzuknöpfen, ist so verkehrt wie nur möglich.

Erstens ist es das völlig falsche klimapolitische Signal: Wer den CO2-Ausstoss senken will – und dazu hat sich die Schweiz verpflichtet –, muss beim Verkehr ansetzen. Das schafft man nur mit einem attraktiven ÖV-Angebot, das effizienter ist als Individualverkehr.

Von attraktiven ÖV-Angeboten profitieren zweitens auch die staugeplagten Autofahrer. So mancher GA-Pendler würde aufs Auto umsteigen, wenn sich das GA nicht mehr lohnt. Und damit die Strassen noch mehr verstopfen. Vom ÖV haben auch die Arbeitgeber etwas: Wer eine Stunde im Zug sitzt, kann arbeiten. Wer im Stau steht, nicht.

Drittens sind die knapp 500'000 GA-Besitzer die besten Kunden der Verkehrsunternehmen: Sie spülen Jahr für Jahr zwei Milliarden in die Kassen – eine regelmässige Einnahme, mit der sich besser planen lässt als mit Einzelticket-Erträgen. Sie jetzt zu betrafen, ist ein Affront.

Sermîn Faki, BLICK-Politikchefin.
Shane Wilkinson

Zugegeben: Ein Jahr freie Fahrt für 3860 Franken ist ein attraktives Angebot. Vor allem, wenn man täglich weite Strecken pendelt. Den GA-Besitzern jetzt aber noch mehr Geld abzuknöpfen, ist so verkehrt wie nur möglich.

Erstens ist es das völlig falsche klimapolitische Signal: Wer den CO2-Ausstoss senken will – und dazu hat sich die Schweiz verpflichtet –, muss beim Verkehr ansetzen. Das schafft man nur mit einem attraktiven ÖV-Angebot, das effizienter ist als Individualverkehr.

Von attraktiven ÖV-Angeboten profitieren zweitens auch die staugeplagten Autofahrer. So mancher GA-Pendler würde aufs Auto umsteigen, wenn sich das GA nicht mehr lohnt. Und damit die Strassen noch mehr verstopfen. Vom ÖV haben auch die Arbeitgeber etwas: Wer eine Stunde im Zug sitzt, kann arbeiten. Wer im Stau steht, nicht.

Drittens sind die knapp 500'000 GA-Besitzer die besten Kunden der Verkehrsunternehmen: Sie spülen Jahr für Jahr zwei Milliarden in die Kassen – eine regelmässige Einnahme, mit der sich besser planen lässt als mit Einzelticket-Erträgen. Sie jetzt zu betrafen, ist ein Affront.

GA abschaffen!

Sie sind schlimmer als eine Sekte: die Wortführer der knapp 500'000 GA-Besitzer in der Schweiz. Tastet jemand ihr Heiligtum an, folgt der obligate Aufschrei: Hände weg von unserem GA! Denn schliesslich ist Bahnfahren ökologisch. Und Generalabonnenten sind doch die besten Botschafter der SBB. Seine treusten Kunden vergrault man nicht mit Preiserhöhungen.

Der Protest ist gut kalkuliert: Die GA-Besitzer sehen sich zwar als grosse Idealisten, in Wahrheit sind sie aber profane Profiteure. Mit weniger als 4000 Franken erhalten sie Zugang zum besten öffentlichen Transportsystem der Welt. Vielnutzer fahren die Kosten schon nach einem halben Jahr heraus, danach gondeln sie auf Kosten der Allgemeinheit zum Nulltarif im Land herum.

Das GA krankt an einem Systemfehler: Weil man alles zum Voraus zahlt, hat man jeden Anreiz, das Angebot übermässig zu nutzen. Die Folge sind unnötige Fahrten und überfüllte Züge. Die Konsequenz daraus muss sein: Das GA gehört abgeschafft! Attraktive Streckenabos für Pendler reichen aus, damit die GA-Besitzer treue SBB-Kunden bleiben und nicht aufs Auto umsteigen.

Guido Schätti, stellvertretender BLICK-Chefredaktor.
RDB

Sie sind schlimmer als eine Sekte: die Wortführer der knapp 500'000 GA-Besitzer in der Schweiz. Tastet jemand ihr Heiligtum an, folgt der obligate Aufschrei: Hände weg von unserem GA! Denn schliesslich ist Bahnfahren ökologisch. Und Generalabonnenten sind doch die besten Botschafter der SBB. Seine treusten Kunden vergrault man nicht mit Preiserhöhungen.

Der Protest ist gut kalkuliert: Die GA-Besitzer sehen sich zwar als grosse Idealisten, in Wahrheit sind sie aber profane Profiteure. Mit weniger als 4000 Franken erhalten sie Zugang zum besten öffentlichen Transportsystem der Welt. Vielnutzer fahren die Kosten schon nach einem halben Jahr heraus, danach gondeln sie auf Kosten der Allgemeinheit zum Nulltarif im Land herum.

Das GA krankt an einem Systemfehler: Weil man alles zum Voraus zahlt, hat man jeden Anreiz, das Angebot übermässig zu nutzen. Die Folge sind unnötige Fahrten und überfüllte Züge. Die Konsequenz daraus muss sein: Das GA gehört abgeschafft! Attraktive Streckenabos für Pendler reichen aus, damit die GA-Besitzer treue SBB-Kunden bleiben und nicht aufs Auto umsteigen.

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