Nach dem Spiel des FC Basel gegen den FC Zürich artete die Situation auf der Eventplattform des St. Jakob-Parks völlig aus. Polizisten wurden zu Boden gerissen, tätlich angegriffen, mit Steinen, Petarden, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen. Mehrere Polizisten musste mit zum Teil schweren Verletzungen ins Spital gebracht werden.
Pikant: Bisher weigert sich die Politik in Basel dem, eigens für die Bekämpfung der Gewalt an Sportveranstaltungen gegründeten, Hooligan-Konkordat beizutreten. Schon nach dem Gewaltausbruch am Spiel Aarau-FCB vom Mai 2014 hatten die Basler nur Spott für das interkantonale Abkommen übrig.
So sagte der Baselbieter FDP-Landrat Balz Stückelberger, der den Kampf gegen das Konkordat in seinem Kanton anführte, damals zu BLICK: «Die Befürworter machen es sich zu einfach, wenn sie sagen, dass man die Ausschreitungen per Konkordat hätte verhindern können.» Die Baselstädter Grossrätin Kerstin Wenk (SP) ergänzte: «Es gab schon gewalttätige Aktionen von Anhängern von Klubs aus Kantonen, die dem verschärften Konkordat beigetreten sind.» Das Konkordat verhindere die Gewaltexzesse also nicht.
Dem widerspricht jetzt der Generalsekretär des Schweizerischen Polizeibeamtenverbands, Max Hofmann: «Wir können nur feststellen, dass das Hooligan-Konkordat, richtig umgesetzt, sich bisher als gutes Instrument gegen die Gewalt bei Sportveranstaltungen erwiesen hat.» Klar sei auch, dass es noch besser funktionieren würde, wenn schweizweit alle Kantone mitmachen und alle Instrumente umsetzen würden. Laut Hofmann ist der grösste Vorteil am Hooligan-Kokordat, dass alle notwendigen Massnahmen an einem Ort zusammengefasst sind.
Zu den Basler Politikern, die auch nach den Vorfällen mit verletzten Polizisten gegen den Beitritt zum Hooligan-Konkordat sind, sagt Hofmann: «Ein Arbeitgeber muss alles tun, um seine Mitarbeiter zu schützen.» In dieser Hinsicht ist für Hofmann klar: «Die Haltung in Basel ist fahrlässig.» Ebenso fahrlässig sei es auch, wenn Politiker nicht mitmachen, wenn es darum gehe, das Strafrecht für Drohungen und Gewalt gegen Polizeibeamte zu verschärfen. (eis)