Sie betrieben jahrelang illegale Glücksspielseiten und setzen Millionen um. Mehr als 300 Millionen Franken soll die Mafiagruppe zwischen 2019 und 2023 umgesetzt haben. Eine Recherche des Portals reflekt.ch brachte 2022 Licht in die illegalen Vorgänge.
Nun wird bekannt: Auch der Sohn einer bekannten Zürcher Politikerin war Teil der türkisch-schweizerischen Glücksspiel-Mafia. Im April ist der Ökonom nun zu zwei Jahren Gefängnis bedingt und einer Ersatzforderung über 300'000 Franken verurteilt worden, wie Reflekt berichtet. Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig.
Der Chef der Organisation ist bereits im Dezember verurteilt worden – wegen Verbrechen gegen das Geldspielgesetz und schwerer Geldwäscherei. Der Mann war mit der Bezahlkarte Antepay sogar zum Grosssponsor des FC Zürich geworden. Die Spiele waren vor allem in türkischen Lokalen angeboten worden.
Gut vernetzt – und Fan von Luxusuhren
Der Sohn der Zürcher Politikerin war der Pokerchef der Bande. Er habe das Online-Poker-Geschäft aufgebaut und verwaltet, während rund eines Jahres. In dieser Zeit wurden 1,2 Millionen Franken eingenommen. Selbst führte er die Konten von 65 Personen. Für ihn arbeiteten acht Personen, die neue «Kunden» anwerben sollten. Bei der Verhaftung seien Luxusuhren und ein Darlehensvertrag beschlagnahmt worden, schreibt Reflekt.
Nach der Verurteilung des gut vernetzen Politikersohnes stellt sich für Reflekt eine Frage: Stammten die Kunden der Glücksspielmafia wirklich nur, wie angenommen, mehrheitlich aus dem türkischen Milieu oder reicht das Netz weiter in die Zürcher Gesellschaft?