Pfusch bei Doktorarbeit über den Kosovo
SVP-Generalsekretär verliert Professorentitel

Nach Plagiatsvorwürfen bei einer Kosovo-Doktorarbeit darf sich Henrique Schneider nicht mehr Professor nennen.
Publiziert: 11.05.2025 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2025 um 20:48 Uhr
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SVP-Generalsekretär Henrique Schneider hat ein Plagiatsverfahren am Hals.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Henrique Schneider verliert Professorentitel nach Plagiatsvorwürfen bei seiner Doktorarbeit
  • Schneider war Professor in Norddeutschland
  • Uni Graz prüft Aberkennung des Doktortitels
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Seit Jahren sorgt eine Doktor-Arbeit für Aufregung, die der Schweizer Politiker Henrique Schneider (47) an der Universität Graz (A) eingereicht hat: «Indifferenz, Gegnerschaft, Identität: Veränderungen im politischen Verhältnis von Dorf und Staat im Kosovo» lautet der Titel der wissenschaftlichen Arbeit.

Als der SVP-Mann 2023 Chef des Schweizer Gewerbeverbands werden wollte, enthüllte die «NZZ am Sonntag», er habe bei seiner Dissertation teilweise ganze Absätze von anderen Autoren abgeschrieben. Als ein unabhängiges Gutachten bestätigte, dass Schneider bei seiner Doktorarbeit gepfuscht hatte, musste er auf das Amt verzichten – und erhielt als Trostpflaster den Posten des SVP-Generalsekretärs.

Schneider war Professor in Norddeutschland

Die Plagiatsaffäre beschäftigen seitdem sowohl die Uni Graz als auch das norddeutsche Bundesland Schleswig-Holstein. Dort war Schneider zeitweise an der privaten Fachhochschule Nordakademie als Dozent tätig und hatte dafür den Titel Professor verliehen bekommen.

Doch damit ist nun Schluss! Das Wissenschaftsministerium in Kiel (D) hat den Vorfall inzwischen geprüft und teilt Blick mit: «Henrique Schneider wurde untersagt, den Titel Professor weiterhin zu führen.»

Schneider reagiert gegenüber Blick gelassen auf den Entzug des Professorentitels: «Who cares?» – Englisch für: «Wen interessierts?» Bereits 2024 hatte er erklärt, das akademische Kapitel seines Lebenslaufs hinter sich lassen zu wollen. Er tat es als Freizeitbeschäftigung ab: «Meine Hobbys sind privat. Entsprechend trage ich sie nicht an die Öffentlichkeit.» Er selbst verwende keine akademischen Titel mehr – weder den Doktor- noch den Professorentitel.

Ganz ausgestanden ist die Plagiatsaffäre aber nicht: Die Universität Graz prüft, ob sie Henrique Schneider nun auch den Doktortitel aberkennt.

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