Petra Gössi will FDP-Chefin werden
«Als Frau in Schwyz muss man einstecken können»

FDP-Nationalrätin Petra Gössi (40) sagt klar, dass die FDP unter ihr nicht weiter nach rechts rutschen würde. Sie selbst würde sich dafür eher «einmitten».
Publiziert: 15.02.2016 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:59 Uhr
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Petra Gössi ist sportbegeistert – dazu gehört auch das Tauchen.

Die Schwyzerin Petra Gössi würde die FDP als Parteipräsidentin ähnlich positionieren, wie Philipp Müller dies tat. Die FDP werde mit ihr nicht weiter nach rechts rutschen, sagte die Nationalrätin, die im rechten Flügel der FDP politisiert, in einem SRF-Interview.

Die FDP habe in den letzten Jahren wieder ein klares Profil erhalten. «Jetzt geht es darum, dieses klare Profil weiterzuführen», sagte Gössi. Werde sie FDP-Präsidentin, werde es keine grosse Differenz zur FDP unter Philipp Müller geben, was die Positionierung betreffe.

Gössi hatte vorletzte Woche ihr Interesse am Parteipräsidium angemeldet. Die politischen Schwerpunkte setzt sie ähnlich wie Müller. Die auf der Onlineplattform smartvote.ch aufgeschalteten Profile der beiden sind fast deckungsgleich.

Auch Müller sei nach seiner Wahl zum Parteipräsidenten «eingemittet» worden, sagte Gössi. «Ich bin überzeugt, bei einer allfälligen Wahl würde bei mir das Gleiche geschehen.» Wenn man im Parteipräsidium sei, müsse man das gesamte Spektrum abdecken. «Das gehört zum Amt, das ist mir klar.»

Grenzkontrollen verschärfen

Gössi äusserte sich im Interview auch zur aktuellen Flüchtlingskrise. Menschen, die in Not seien, müsse man helfen, sagte sie. Bei Wirtschaftsflüchtlingen aber müsse man den Riegel schieben. Die Grenzkontrollen gehörten verschärft. Einen Zaun an der Grenze hochzuziehen, das «geht aber sicher nicht».

Bei der Europapolitik decke sich ihre Position mit derjenigen der FDP, sagte Gössi weiter. Es sei von grosser Wichtigkeit, dass die Bilateralen erhalten blieben.

Auf die Frage, ob sie sich im Rampenlicht behaupten könne, sagte die als zurückhaltend geltende Gössi, man müsse immer in ein Amt hineinwachsen. «Niemand wurde als Parteipräsident geboren.»

«Ich kann durchaus austeilen»

In einem Interview mit der «NZZ» sagt Gössi zudem: «Wenn es darum geht, die eigenen Positionen zu verteidigen, kann ich durchaus austeilen, auch wenn Streitlust nicht unbedingt zu meinem Naturell gehört.» Wenn man als Frau im Kanton Schwyz politisiere, müsse man auch einstecken können.

Weshalb die FDP-Frauen offenbar nicht bedingungslos inter ihr stehen, erklärt Gössi so: Sie sei gegen Frauenquoten, und sie sei nicht für den Vaterschaftsurlaub eingestanden. «Handkehrum stehe ich aber klar für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, auch wenn ich selber keine Kinder habe.»

Bisher einzige Kandidatur

Gössi hat vorläufig freie Bahn, nachdem der zunächst als Favorit gehandelte Berner Nationalrat Christian Wasserfallen nach einigem Überlegen auf eine Kandidatur verzichtet hatte.

Weitere Kandidaturen wurden bisher nicht bekannt. Doch noch bleibt Zeit: Bis zum 29. Februar können sich interessierte FDP-Politiker melden. Die neue Präsidentin oder der neue Präsident wird am 16. April gewählt. (SDA/rus)

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