Nur noch Geimpfte und Genesene dürfen auf Dienstreisen
Cassis verschärft Reiseregeln für seine Beamten

Aussenminister Ignazio Cassis zieht in seinem Departement bei den Corona-Massnahmen die Schraube an. Beamte, die nicht geimpft oder genesen sind, dürfen nicht mehr auf Reisen.
Publiziert: 03.09.2021 um 07:24 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2021 um 08:09 Uhr
Aussenminister Ignazio Cassis nimmt seine Angestellten an die kurze Leine.
Foto: Keystone
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Daniel Ballmer

Komm zum Aussendepartement (EDA) und sieh die Welt! Das war einmal. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich vieles geändert. Heute gelten strengere Regeln. Dem Reisefieber der Bundesbeamten sind Grenzen gesetzt worden.

Und nun nimmt Aussenminister Ignazio Cassis (60) seine Angestellten an die noch kürzere Leine. Mitte August hat die Departementsleitung die Reiseregeln für Botschafter, Diplomaten oder Projektleiter erneut verschärft.

«Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitenden»

Gereist wird ohnehin nur noch, wenn es wirklich nötig ist. Neu aber gilt: Reisen darf jetzt einzig noch, wer vollständig geimpft oder genesen ist – und das mit einem Zertifikat belegen kann. Covid-Tests reichen nicht mehr aus, bestätigt EDA-Sprecher Pierre-Alain Eltschinger Recherchen von Blick. «Das EDA hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeitenden», erklärt er.

Cassis nimmt das Coronavirus nicht auf die leichte Schulter. Immerhin hat der Freisinnige nicht nur Medizin studiert und war zwölf Jahre als Tessiner Kantonsarzt tätig. Sein Heimatkanton war zu Beginn der Pandemie auch besonders stark von der Pandemie betroffen. Cassis hat selber eine Tante verloren. Das macht vorsichtig.

Die Mitarbeitenden hätten die Verschärfung anstandslos akzeptiert, versichert Eltschinger. «Bis jetzt gab es diesbezüglich keine Probleme.» Auch hätten noch keine Reiseanträge abgelehnt werden müssen, weil Angestellte weder geimpft noch genesen gewesen seien.

Flugmeilen bereits stark zusammengestrichen

Ohnehin ist das EDA-Personal längst nicht mehr so viel unterwegs wie vor der Corona-Pandemie. So hatte die Bundesreisezentrale 2018 noch 5810 Flugreisen und 410 Bahnreisen gebucht. Im vergangenen Jahr waren es 1698 Flüge und 154 Zugfahrten, die alle von der jeweiligen Direktorin oder dem Missionschef abgesegnet werden mussten. Das gilt genauso für Dienstreisen innerhalb eines Gastlandes.

Und auch da ist mittlerweile grosse Zurückhaltung angesagt. «Das EDA empfiehlt seinen Mitarbeitenden weiterhin, auf nicht dringende Dienstreisen zu verzichten», stellt Departementssprecher Eltschinger klar.

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