Neues Ungemach bei Ruag
Bundesfirma gibt über 10 Millionen Franken für Gutachten aus

Korruptionsvorwürfe, fragwürdige Deals und niemand, der den Überblick hat: Dass der Bundes-Rüstungskonzern Ruag ein Management-Problem hatte, ist bekannt. Was man bisher nicht wusste: Die Aufarbeitung des Schlamassels kostet inzwischen über 10 Millionen Franken.
Publiziert: 17:40 Uhr
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Rund um die Kampfpanzer Leopard gab es beim Bundes-Rüstungsbetrieb einen Korruptionsskandal. Der mögliche Schaden: um die 60 Millionen Franken.
Foto: PETER SCHNEIDER

Darum gehts

  • Ruag-Untersuchungen zu unsauberem Panzerdeal kosten mindestens 10 Millionen Franken
  • Korruptionsvorwürfe beim Verkauf von Leopard-2-Panzern und Ersatzteilen
  • Schadenssumme könnte laut SRF rund 60 Millionen Franken betragen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Neues Ungemach beim Rüstungskonzern Ruag: Die Untersuchungen rund um einen unsauberen Panzerdeal kosten bereits mindestens 10 Millionen Franken. Dies gibt Ruag-Verwaltungsratspräsident Jürg Rötheli gegenüber SRF an und bestätigt damit eine Recherche des Senders. «Es geht um einen zweistelligen Millionenbetrag. Aber wir müssen das ins Verhältnis setzen zu dieser Schadenssumme, die halt eben auch sehr hoch ist.» 

Die Kosten für die Untersuchung würden dabei unter 20 Millionen liegen. Schmerzlich sei, dass die Ruag den Betrag aus dem eigenen Sack zahlen müsse, sagt Rötheli. Die Ruag gehört dem Bund. Die Schadenssumme könnte laut SRF bei rund 60 Millionen Franken liegen. Die Untersuchungen führt die Zürcher Anwaltskanzlei Niederer Kraft Frey seit inzwischen mehreren Jahren. 

Der Hintergrund: Mehrere Korruptionsfälle

Bei den dubiosen Geschäften geht es um den Verkauf des Kampfpanzers Leopard 2 beziehungsweise um den Handel mit Ersatzteilen. Dabei geht es um mehrere Fälle. Im Raum stehen Korruptionsvorwürfe. 

Im Fokus: ein Walliser Ruag-Manager. Er soll beispielsweise Getriebe des Kampfpanzers Leopard 2 «deutlich unter Marktpreisniveau» an eine deutsche Firma verscherbelt haben. Diese verschrottete das Material nicht, sondern verkaufte es weltweit gewinnbringend weiter.

Die Finanzkontrolle hatte im Frühjahr diverse Unstimmigkeiten bei der Ruag festgestellt. Sie fand Hinweise auf mögliche Straftaten wie ungetreue Geschäftsbesorgung, Betrug, Urkundenfälschung, Verletzung des Geschäfts- und Fabrikationsgeheimnisses, passive Bestechung, wirtschaftlichen Nachrichtendienst und Geldwäscherei.

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