Am Sonntag stimmt das Volk über die Initiative «Für einen geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» ab. Sowohl die Initianten wie auch die Gegner sehen der Abstimmung siegessicher entgegen.
Nun wurde eine neue Studie veröffentlicht, die den Gegnern in die Hände spielt. Die Autoren um Bernd Schips, emeritierter ETH-Professor und langjähriger Leiter der Konjunkturforschungsstelle, wollen in einer Studie des Carnot-Cournot-Netzwerks für Politikberatung in Technik und Wirtschaft die volkswirtschaftlichen und ökologischen Kosten des Atomausstiegs aufzeigen.
Die Studie schreibt unter anderem, dass die Schweiz nach Annahme der Initiative viel Strom importieren müsse, um im Winter den Bedarf zu decken. Dafür müsse man neue Lieferabkommen abschliessen, was aber im Hinblick auf die für den Winter 2025 vorhergesagten Versorgungsengpässe schwierig werden dürfte. Weiter würde sich durch den hohen Anteil an Kohlestrom beim importierten Strom die CO2-Bilanz der Schweiz massiv verschlechtern.
Strom wird teurer
Die Autoren betonen zudem, dass die Annahme der Initiative wie auch die Energiestrategie 2050 zu massiven Strompreis-Erhöhungen führen würde, unter denen besonders die Kleinen, also das Volk, leiden würden. Die Studie warnt also grundsätzlich vor beidem.
Regula Rytz, Co-Präsidentin der Grünen und Mitglied des Initiativkomitees, zweifelt an der Seriosität der Studie: «Die Studienverfasser arbeiten mit völlig falschen Statistiken. Sie erzählen auch nichts Neues, sondern wiederholen die alten Märchen der Atomstrom-Lobbyisten.»
Es sei ein reines Gefälligkeitsgutachten für die «marode Atomwirtschaft». Sie sagt weiter, zu zusätzlichen Stromimporten komme es nicht. «Es ist vielmehr so, dass die Atomstrom-Importe durch Windstrom aus dem Ausland ersetzt werden.» Die Jahresbilanz bleibe gleich.
Nun haben sowohl die Initianten wie auch die Gegner eine Studie, die ihre Positionen stützt. Jetzt hat das Volk zu entscheiden, welcher es Glauben schenken will.