Man könnte meinen, als ehemaliger Juso-Präsident kenne er sich mit Spraydosen und Transparenten aus. Von wegen! Eine peinliche Plakat-Panne machte SP-Nationalrat Fabian Molina (28) vergangene Woche zur Lachnummer im Bundeshaus. Der Zürcher hatte für den Frauenstreik am Boden ein Transparent besprayt. Doch die Farbe drückte durch und beschädigte das Parkett im Parlamentsgebäude. Aus dem heimlich geplanten Streik-Coup wurde ein kostspieliger Fall für die Versicherung.
Die Baselbieter SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger (45) konnte ob der Aktion nur den Kopf schütteln. Sie war am Donnerstagabend vom Hauswartspersonal zu Hilfe gerufen worden, um den Schaden zu begutachten. Als Malermeisterin ist sie schliesslich Fachfrau.
Spray-Nachhilfe für Molina
Sollberger hat für ihren linken Parlamentskollegen aber nicht nur Schadenfreude übrig – sondern auch handfeste Tipps auf Lager. BLICK trifft die Nationalrätin in ihrem Malerbetrieb in Bubendorf BL, wo sie dem ehemaligen Geschichts- und Philosophiestudenten Nachhilfe in Sachen Transparentemalen gibt, sollte er wieder einmal zur Spraydose greifen.
«Er benutzte einen Spray, der ein sehr aggressives Lösungsmittel enthält», kritisiert Sollberger. Deutlich ungefährlicher – und umweltschonender – seien Sprays auf Acrylbasis. Zudem sei die richtige Schutzausrüstung wichtig, die sie ihm gleich mitbringe. Nicht zuletzt brauchts immer eine Unterlage. «Aber das weiss ja eigentlich jedes Schulkind.» Molina indes offensichtlich nicht.
Versteckspiel der SP-Truppe
Der SPler hat sich für das Malheur entschuldigt und angekündigt, dass er selbstverständlich für den Schaden aufkomme. Versaut hat er allerdings nicht nur den Boden, sondern auch die Frauenstreik-Aktion, die er und einige weitere SP-Parlamentarier heimlich ausgeheckt hatten. Ihr Plan: Während der Streikpause im Parlament wollten sie das von Molina besprayte Transparent an die Fassade des Bundeshauses hängen.
Mit einem Versteckspiel versuchte die SP-Truppe am Freitagmorgen noch zu verhindern, dass der Coup nach der Plakat-Panne komplett ins Wasser fällt. So hatte die SVP nämlich bemerkt, dass auf Molinas Namen zwei Räume im Bundeshaus reserviert waren. Ihr kam das verdächtig vor, weshalb sie SP-Fraktionschef Roger Nordmann auf die Sache ansprach, wie BLICK weiss. Kurz darauf war Molinas Name auf dem Reservationsbildschirm verschwunden – und die Namen von zwei anderen SPlern standen stattdessen dort.
«Im Reden ist er besser als im Malen»
Die Beteiligten wollen sich zur Heimlichtuerei nicht weiter äussern. Klar ist: Am Schluss flatterten an der Fassade des Bundeshauses nur zwei kleine violette Banner – und ins Büro der SP ein Mahnbrief von Nationalratspräsidentin und Parteigenossin Marina Carobbio (53).
Fraktionschef Nordmann (46) gibt sich ahnungslos. «Es war eine Aktion von Molina. Ich wusste von nichts.» Für ihn sei die Hauptsache, dass sich der Pannenmaler reuig zeigt. Nordmann trocken: «Im Reden ist er besser als im Malen.»