Der renovierte Web-Auftritt des nationalen Parlaments unter «www.parlament.ch» ist ein Ärgernis. Und das für satte 2,7 Millionen Franken. Soviel kostete die Total-Überarbeitung der Website. Die Seite sieht nun zwar modern aus, für viele Nutzer ist sie aber umständlicher geworden. Die Navigation ist unübersichtlich, die Ladezeiten erinnern an die 90er-Jahre.
Dennoch pries das Parlament die Website vor einem Monat im Titel ihrer Medienmitteilung als «nutzerfreundlich und barrierefrei» an. Doch nun zeigt sich: Nicht einmal das Versprechen an die Behinderten können die Parlamentsdienste einlösen. Denn die aktuelle Website ist keineswegs barrierefrei - sprich für Behinderte leicht zugänglich.
Behinderte bemängeln: Webseite nicht barrierefrei
Laut dem Experten-Blog Bosshartong ist zum Beispiel das Kontrast-Verhältnis zwischen Text und Hintergrund an entscheidenden Stellen zu klein. Zudem ist das Menu nicht über die Tastatur bedienbar.
Die Mängel bestätigt auch die Stiftung «Zugang für alle». Laut Geschäftsführer Bernhard Heinser sei die Parlaments-Seite derzeit nicht barrierefrei. Die Stiftung sei mit den Parlamentsdiensten in Kontakt, um die Website noch zu optimieren.
Laut dem Sprecher der Parlamentsdienste Mark Stucki war es leider nicht möglich, die Barrierefreiheit auf den Relaunch der Website zu erreichen. Weitere Optimierungen seinen aber im Budget eingeplant. «Man brachte aber zeitlich einfach nicht alles rein», so Stucki.
Die Seite sei aber heute für Behinderte schon besser zugänglich, als die alte Seite und im Sommer werde man einen weiteren Schritt machen. Dann werde man die Stufe AA der WCA-Richtlinien 2.0 erreichen – die mittlere von drei Stufen.