Nach mehreren Todesfällen in Seen und Flüssen
Bessere Badi-Regeln für Migranten

Die Schweizer Lebensretter und der Badi-Verband reagieren auf mehrere tödliche Badeunfälle von Flüchtlingen: Diese sollen sich besser informieren können – auch dank übersetzten und besser erklärten Baderegeln.
Publiziert: 15.07.2016 um 21:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:14 Uhr
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Vor einer Woche ertrank ein Inder im Aegerisee.
Foto: Zuger Polizei

Seit Juni sind alleine in der Zentralschweiz schon drei Flüchtlinge ertrunken. Die drei Männer zwischen 20 und 25 Jahren gingen im Rotsee, Hallwilersee beziehungsweise im Vierwaldstädtersee baden und schafften es nicht mehr ans Ufer zurück. Die Dramen passen in eine übergeordente Entwicklung: Im vergangenen Jahr hatten von den insgesamt 50 Badetoten schon 20 einen Migrationshintergrund. 

Diese beunruhigende Tendenz macht auch vor den Hallen- und Freibädern nicht halt. So hält der Badi-Verbandes VHF fest, dass immer mehr Opfer Flüchtlinge und Asylbewerber sind. VHF-Präsident Thomas Spengler sagt dazu in der «Neue Luzerner Zeitung»: «Viele Migranten sehen in der Schweiz zum ersten Mal ein Hallen oder Freibad.» 

Flüchtlinge orientieren sich an den Einheimischen

Gerade die offenen Gewässer sind tückisch. Laut einem Sprecher der Lebensretter-Gesellschaft SLRG orientierten sich die Migranten an den Einheimischen, wenn sie das erste Mal an einem Ufer sind.  Die Flüchtlinge würden nur den Spass beim Baden in Seen und Flüssen wahrnehmen, die Gefahren gingen vergessen.

Gemeinsam mit dem Schweizerischen Roten Kreuz SRK haben VHF und SLRG schon im April eine neue Kampagne gestartet: Sie verteilen neu Plakate und Flyer, die vor Gefahren im Wasser warnen auch in Asylbewerberheimen und Flüchtlingsunterkünften. Mit Grafiken und kleinen Texten in verschiedenen Sprachen sollen den Migranten die Baderegeln besser erklärt und sie schon vor dem ersten Bad vor den Gefahren gewarnt werden.

Informationen neu auch in Arabisch, Farsi und Tigrinisch

So sind die Informationsmittel neu auch in den drei Sprachen Arabisch, Farsi und Tigrinisch verfügbar. Diese Sprachen sollen die Informationen auch für Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Eritrea zugänglich machen.

Erste Erfahrungen mit dem neuen Informationsstrategie liegen auch schon vor: So hat das SRK die Broschüren in einem Asylzentrum in Luzern testen lassen, in dessen Nähe Reus, Rotsee und Vierwaldstädtersee liegen. Die Rückmeldungen von den Asylbewerbern waren positiv.

Ebenfalls zur Kampagne gehört, dass auf der Homepage www.migesplus.ch Material zum Ausdrucken aufgeschaltet wird. Dort sollen Asyl- und Flüchtlingsorganisationen, Bademeister sowie Rettungsschwimmer Flyer und Broschüren herunterladen oder ausdrucken können. (hlm)

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