Herr Projer, Sie steigen heute Abend zum letzten Mal als Dompteur in die «Arena». Mit Wehmut?
Jonas Projer: Nein, aber mit grosser Dankbarkeit dafür, dass ich diese Rolle fünf Jahre lang spielen durfte – mit einem grossartigen Team im Rücken. Die Kollegen werde ich sehr vermissen. Abgesehen davon freue ich mich zu sehr auf meine neue Aufgabe, um wehmütig zu sein.
Gibt es eine «Arena», die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wenn eine Sendung vorbei ist, stürze ich mich meistens gleich in die nächste. Das führt dazu, dass ich ziemlich schnell vergesse, wie die Sendung letzte Woche war. In Erinnerung bleiben mir eher die grossen Bögen.
Zum Beispiel?
Etwa, dass nach den Wahlen 2015 die Rede von einem Rechtsrutsch war. Wenn man nun zurückblickt, ist das nicht eingetroffen: Bei den zentralen Themen – EU, Renten, Steuern – haben die Mehrheitsverhältnisse eher zu einer Blockade geführt. Und mir scheint, dass die Linke ziemlich erfolgreich war für das angeblich rechte Parlament.
Sie haben das «Arena»-Publikum viel mehr einbezogen als Ihre Vorgänger. Erinnern Sie sich an einen besonders berührenden Moment?
An unzählige sogar. Denn Gäste aus dem Publikum geben nicht Parteiparolen weiter, sondern sprechen aus persönlicher Betroffenheit. Die Schicksale berühren schon – und sie zwingen die Politiker dazu, sich mit den Sorgen der Leute auseinanderzusetzen.
Ging eine Sendung mal so richtig schief?
Oh ja. Vor den Wahlen 2015 machten wir mal eine «Arena», in der Politiker nicht zum eigenen Parteiprogramm hätten sprechen sollen, sondern nur zu dem der anderen Parteien. Das ging voll in die Hose! Der SonntagsBlick verriss das dann auch genüsslich – auf der Titelseite (lacht). Und ich muss zugeben: Er hatte zu 100 Prozent recht.
Die heftigste Kritik an der «Arena» kam aber von Politikern, die sich untervertreten fühlten. Auch zu Recht?
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. So oder so: Es ist völlig normal, dass die «Arena» genau beobachtet wird und Rechenschaft ablegen muss darüber, dass sie übers Jahr gesehen alle Parteien fair berücksichtigt. Allerdings: Wenn eine Partei dreimal hintereinander in der Sendung war, hielt sie das nicht davon ab, sich zu beschweren, dass sie in der vierten nicht berücksichtigt wurde. Da kann man nichts machen.
Und jetzt mal ehrlich: Wer war Ihr Lieblingsgast?
Ich mag Gäste, die inhaltlich argumentieren, sich auf das Gegenüber einlassen und das Feuer haben für eine hitzige Debatte. Die gibt es in allen Parteien!
Ab 1. Mai wechseln Sie als Chefredaktor zu Blick TV. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Auf einen freien Freitagabend (lacht). Im Ernst: Ich freue mich, mit vielen neuen Kolleginnen und Kollegen in einem Newsroom zu arbeiten, in dem die Digitalisierung längst Realität ist. Unsere Aufgabe wird es sein, das im TV weiterzuführen, also ein sehr schnelles und wandelbares Web-TV zu machen – und zugleich die bewährten Stärken des BLICK auch in diesem Kanal auszuspielen. Es wird viel Arbeit, aber ich bin sicher: Zusammen können wir hier Grossartiges erreichen.
Eine Pause gibt es für Jonas Projer keine. Schon am 1. Mai tritt der Moderator und Journalist seinen neuen Job bei der Blick-Gruppe an. Er übernimmt als Chefredaktor von Blick TV die Leitung des Projekts für das digitale Live-Fernsehen, das nächstes Jahr starten wird. Mit Blick TV soll der Bewegtbild-Anteil auf den digitalen Plattformen deutlich ausgebaut werden. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, in nächster Zeit werden zwei moderne TV-Studios in den Newsroom eingebaut. Blick TV wird unter anderem mit CNN zusammenarbeiten.
Eine Pause gibt es für Jonas Projer keine. Schon am 1. Mai tritt der Moderator und Journalist seinen neuen Job bei der Blick-Gruppe an. Er übernimmt als Chefredaktor von Blick TV die Leitung des Projekts für das digitale Live-Fernsehen, das nächstes Jahr starten wird. Mit Blick TV soll der Bewegtbild-Anteil auf den digitalen Plattformen deutlich ausgebaut werden. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, in nächster Zeit werden zwei moderne TV-Studios in den Newsroom eingebaut. Blick TV wird unter anderem mit CNN zusammenarbeiten.