Eine technische Störung hat den Tod des SBB-Zugführers Bruno R. (†54) verursacht. Das bestätigt Philippe Thürler, stellvertretende Leiter Bahnen und Schiffe der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust), gegenüber BLICK: «Das Einklemmschutzsystem hat an dieser Tür versagt. Somit wurde die Schliesskraft nicht deaktiviert – und die Türflügel trafen den Mann mit voller Wucht.»
«Kein Risiko eingehen»
Das ruft nun die Eisenbahngewerkschaft SEV auf den Plan: «Wenn das stimmt und das Risiko besteht, dass sich das wiederholen könnte, müssen alle Züge dieses Typs aus dem Verkehr gezogen werden», fordert Vizepräsident Manuel Avallone, der beim SEV den Bereich SBB verantwortet.
Die SBB müssten jetzt sämtliche Züge dieses Typs kontrollieren. Sie hätten schliesslich selbst kommuniziert, dass die Sicherheit oberste Priorität habe. «Hier darf kein Risiko eingegangen werden», so Avallone weiter.
«Es geht um Menschenleben»
Ins gleiche Horn stösst Andreas Menet, Zentralpräsident des Schweizer Zugpersonalverbands, in den Zeitungen von CH Media. «Jeder Wagen muss gecheckt werden, bevor er wieder auf die Schiene gelassen wird», sagt er. Insgesamt sind in der ganzen Schweiz 493 Wagen des betreffenden Typs EW IV im Einsatz.
Dem seit seit 38 Jahren im Einsatz stehenden Zugbegleiter ist kein vergleichbarer Fall bekannt. «Umso wichtiger ist es, dass nun genau geklärt wird, was passiert ist. Es geht schliesslich um Menschenleben», wird Menet weiter zitiert.
Ältere Modelle ohne Wegfahrsperre
Beim Zug, an dem die Störung auftrat, handelt es sich um einen Pendelzug mit der Lokomotive Re 460. Die Wagen stammen aus den Jahren 1985 bis 1990 und verfügen im Gegensatz zu neueren Modellen über kein System, das die Abfahrt verhindert, wenn die Türe nicht geschlossen ist.
Der SBB-Zugführer wurden in der Nacht auf Sonntag in Baden AG in einer Türe eingeklemmt und mitgeschleift, als der Zug abfuhr. Dabei wurde er tödlich verletzt. Morgen Freitag gedenken Kollegen mit einer Schweigeminute im Zürcher HB des Todesopfers. (sf)