Darum gehts
- Mitte-Nationalrätin fordert Roaming-Abkommen mit EU
- Die Politikerin kämpft seit vielen Jahren gegen die Kostenfalle
- Roaming-Dienste erzielten 2024 einen Gesamtumsatz von rund 100 Mio. Franken
In den Ferien können Streaming, Social Media oder Navi-Apps schnell teuer werden. Das liegt daran, dass mobile Daten ausserhalb der Schweiz über Roaming laufen. Bei Roaming bezahlen Schweizer Mobilfunkanbieter ausländischen Anbietern eine Gebühr, damit man als Schweizerin oder Schweizer in deren Netz surfen kann – oftmals zu einem Aufpreis.
Für viele Konsumentinnen und Konsumenten hat sich das Problem zwar etwas entschärft. Doch noch lange nicht für alle. Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (61, BL) will das endlich ändern. Sie hat einen Vorstoss eingereicht, der ein Roaming-Abkommen mit der EU fordert. Dort gibt es das Abkommen «Roam like at home», mit dem Bürgerinnen und Bürger im EU-/EWR-Raum im Ausland fast dieselben Preise zahlen wie im eigenen Land. «Es ist überfällig», findet Schneider-Schneiter, und es sei «schlicht nervig», dass es bei diesem Dossier nicht vorwärtsgehe.
100 Millionen Franken mit Roaming
Bereits vier Vorstösse hat die Mitte-Nationalrätin zum Thema Roaming eingereicht. «Seit bald zehn Jahren bin ich daran», sagt sie dazu. Im September 2023 reichte sie eine Motion ein, die das Roaming-Abkommen in das bilaterale Paket mit der EU aufnehmen wollte. Der Bundesrat entschied sich jedoch dagegen.
Swisscom, Sunrise, Salt und Co. erzielten 2024 mit den Roaming-Diensten einen Gesamtumsatz von rund 100 Millionen Franken, wie eine Analyse des Bundesamtes für Kommunikation zeigt. Dieser Umsatz ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, 2017 lag er noch viermal höher.
Eine Erklärung dafür: Die Mobilfunkanbieter bieten neu Roaming-Pakete an, bei denen die Kosten in der monatlichen Grundgebühr enthalten sind. Seit 2021 ist es bei Sunrise zudem nicht mehr möglich, in der EU pro Megabyte Surfen zu bezahlen. Damit sollen ungewollt hohe Rechnungen vermieden werden.
Neuer Anlauf von Mitte-Nationalrätin
In ihrer Motion «Roaming-Abkommen mit der EU gegen die Roaming-Insel Schweiz» fordert Schneider-Schneiter den Bundesrat auf, losgelöst vom EU-Paket ein Abkommen mit der EU abzuschliessen. Dies sei «für die Wirtschaft, den Tourismus und die Reisenden» die beste Lösung, heisst es im Vorstoss.
Auch Stimmen aus der Bevölkerung fordern, dass die Roaming-Gebühren abgeschafft werden. Dazu wurde die Petition «Tschüss Roaming-Insel Schweiz» eingereicht. Sie betont auch die «Fair-Use-Regel», die im EU-Roaming-Abkommen enthalten ist.
Diese Regel soll verhindern, dass jemand eine günstige SIM-Karte aus einem anderen EU-Land benutzt, obwohl er nicht dort wohnt. Dazu werfen die Mobilfunkanbieter über vier Monate ein Auge darauf, ob ein Kunde seine SIM-Karte überwiegend im Ausland nutzt.