Mit Kauderwelsch-Arabisch in den Wahlkampf
24 Stunden Facebook-Sperre für JSVP-Fiechter

Anderen mangelnde Sprachkenntnisse vorhalten, aber selber mit falschem Arabisch Wahlwerbung betreiben: Nils Fiechter, der berühmteste Burka-Träger der Schweiz, ist unverhüllt auf die Nase gefallen.
Publiziert: 29.12.2017 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:00 Uhr
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Sprachlich falsch und links- statt rechtsbündig: Nils Fiechter mit seinem neuen arabischen Flyer für den Grossratswahlkampf 2018.
Andrea Willimann

Nils Fiechter (21) ist nicht pingelig im Umgang mit politischen Gegnern. Seine neueste Provokation hätte der Berner Oberländer allerdings etwas genauer vorbereiten sollen. 

Der Frutiger kandidiert für die Berner Grossratswahlen vom 25. März 2018. Bereits parat ist sein Wahlkampfinserat, wie BLICK berichtete. Unter dem Spruch «Machets liechter, wählet Fiechter» und seinem Foto steht auf Arabisch geschrieben der zweite Aufruf: «Wenn Ihnen die Scharia wichtiger als unsere Verfassung ist, verlassen Sie unser Land!»

Peinlich nur, dass Fiechters Arabisch offenbar nicht korrekt ist. Auf der Facebook-Seite des Co-Präsidenten der Jungen SVP Kanton Bern meldete sich Omar Jabbar Shakir, der Fiechter auf seine falsche und unverständliche Übersetzung aufmerksam macht: «Bevor Sie Geld zahlen, um Ihr Plakat zu drucken, fragen Sie jemanden, der gut Arabisch sprechen kann, und verwenden Sie nicht einfach Google Translator.»

In arabischen Ohren klingt Fiechters Slogan etwa so: «Wenn Al-Scharia ist gross wichtig für dich als unsere Verfassung, danach abgeben unser Land.»

Auch Facebook reagiert und sperrt Fiechters Seite

Facebook hat Fiechters fehlerhaftes Arabisch trotzdem verstanden. Der Social-Media-Gigant störte sich am politischen Inhalt und sperrte Fiechters Seite für 24 Stunden wegen «Verstosses gegen die Gemeinschaftsstandards».

Die Junge SVP Kanton Bern machte die Facebook-Sperrung am Donnerstag publik.
Foto: screen shot

Fiechter findet dies ärgerlich, steckt es aber weg – so wie frühere Kritik auch, etwa als er 2016 mit Burka und Sprengstoffgürtel auf dem Bundesplatz posierte.

Nils Fiechter (2. von links) am 16. März 2016 auf dem Bundesplatz.
Foto: Keystone/Alessandro della Valle

Zum falschen Arabisch meint er: «Ich mache einen intensiven Wahlkampf, auf keinen Fall aber einen Arabisch-Kurs!» Keine Schuld treffe Google. Für die Übersetzung habe er einen anderen Online-Übersetzungsdienst verwendet und diese einem «Arabisch-Kenner» zu lesen gegeben.

Fiechter will mit seinem Inserat auch Ausländer ansprechen

Sein Inserat bringt Fiechter trotzdem in Umlauf. Ansprechen will er arabisch sprechende Muslime. Er stört sich an der «schleichenden Islamisierung» im Berner Oberland und will «diese Entwicklung stoppen». Ein hoher Anspruch.

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