An der Spitze stehen Novartis, Roche, UBS und Credit Suisse, bei denen das Verhältnis zwischen dem Durchschnittslohn der Konzernleitungsmitglieder und dem tiefsten ausbezahlten Lohn im Unternehmen über 1:100 liegt. Roche führt die Liste mit 1:124 an. Noch vor 10 Jahren lag das Verhältnis beim Pharmariesen laut Travail.Suisse bei unter 1:65.
Coop ist laut der Studie das einzige der 27 untersuchten Unternehmen, bei denen das Verhältnis unter 1:12 liegt. Dieses Verhältnis verlangen die JUSO mit ihrer Initiative aber künftig bei allen Unternehmen. Die Vorlage kommt am 24. November vors Volk.
Den Höchstlohn innerhalb der Konzernleitung gibt Coop laut Travail.Suisse allerdings nicht bekannt. Im Unterschied zur Migros: Die Vergütung von Migros-Chef Herbert Bolliger ist gemäss der heute veröffentlichten Studie 18 Mal so hoch wie der Tiefstlohn innerhalb des Unternehmens.
In dieser «Einzelrangliste» setzt der Gewerkschaftsdachverband den Roche-CEO Severin Schwan an die Spitze: Mit 15,8 Millionen beträgt sein Lohn angeblich das 261-fache des Roche-Tiefstlohns.
Insgesamt listet Travail.Suisse 44 Personen aus elf Unternehmen auf, die mindestens hundertmal so viel verdienen wie ein Mitarbeiter, der zum Tiefstlohn angestellt ist. Wie jedes Jahr verdiene mehr als die Hälfte dieser Personen ihr Geld bei den Grossbanken UBS oder Credit Suisse, so der Verband.
Besserung bei den Top-Verdienern
Travail.Suisse-Präsident Martin Flügel sieht auch positive Entwicklungen: Bei den Unternehmen mit den höchsten Managergehältern hätten sich die Lohnscheren seit 2009 zwar nicht mehr so stark geöffnet wie zwischen 2002 und 2008. In den meisten anderen untersuchten Firmen seien die Topsaläre aber auch im vergangenen Jahr stark angestiegen.
Der Langzeitvergleich seit 2002 zeige zudem, dass sich in Firmen wie Lonza, Clariant, Kuoni, Georg Fischer und Oerlikon die höchsten Saläre mehr als verdoppelt hätten und um ein Vielfaches stärker gestiegen seien als die Tiefstlöhne. Dieser massive Anstieg der Höchstlöhne sei umso unverständlicher, als die wirtschaftliche Leistung dieser Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren eher bescheiden ausgefallen sei.
Dies zeige, «dass Laissez-faire keine Option ist», sagte Flügel. Die Politik müsse in der Frage der Lohnschere eine Führungsrolle übernehmen und politische Antworten finden. Das wuchtige Ja zur Abzockerinitiative sei ein deutliches Zeichen für den Unmut der Bevölkerung. (sda/per)