Lockerung der Corona-Massnahmeen
Auch St. Gallen will aufs Gas drücken

Die vorsichtigen Lockerungspläne des Bundesrates stossen bei diversen Kantonen auf Widerstand. Unter anderem prescht St. Gallen vor.
Publiziert: 20.02.2021 um 16:22 Uhr
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Setzt sich der Bundesrat mit seinem Ausstiegsfahrplan durch, den er am Mittwoch vorgestellt hat?
Foto: Keystone

Wenn es nach dem Bundesrat geht, dürfen nur die Läden ab 1. März wieder öffnen. Restaurants sind später dran, ihre Aussenterrassen sind frühestens ab April vorgesehen – wenn es die epidemiologische Lage denn zulässt.

Verschiedenen Kantone geht das nicht schnell genug. Nach Graubünden stellt sich nun auch St. Gallen gegen die Pläne des Bundesrates: Wenn es nach den Ostschweizern geht, sollen die Restaurantterrassen schon ab 1. März wieder öffnen. Allerdings bitte nicht auf Kosten der Härtefallhilfen: Der Anspruch der Restaurants darauf soll bestehen bleiben – da nur mit den Terrassen ein «rentabler Betrieb» wohl nicht möglich sei.

Tempo Tempo bitte

Ebenfalls per 1. März wünscht sich die St. Galler Regierung, dass sich drinnen wieder bis zu zehn Personen privat treffen dürfen und auch Zoos ihre Innenräume wieder öffnen dürfen.

Auch sonst will der Kanton mehr Tempo – und weitere Öffnungsschritte schon nach drei Wochen statt wie vom Bundesrat vorgesehen nach einem Monat beschliessen. Innenräume der Restaurants und Kinos sollen als nächstes geöffnet werden.

Krach um Aussenterrassen

St. Gallen ist nicht der einzige Kanton, der gern etwas mehr auf die Tube drücken möchte. Wie die «NZZ» berichtet, plant etwa Appenzell Ausserrhoden dem Bund eine ähnliche Rückmeldung zu geben, Appenzell Innerrhoden und Glarus plädieren gar unter bestimmten Bedingungen für eine Öffnung der Restaurants ab März.

Bereits bekannt sind die Vorschläge aus der Waadt, welche die Gastronomie zumindest tagsüber wieder offen sehen möchte. Und Graubünden will die Terrassen ab März öffnen – wohl nicht zuletzt, um den Streit mit dem Bund darüber beilegen zu können, da die Bündner die geltende Vorgabe ohnehin nicht allzu genau nehmen.

Bundesrat entscheidet nächste Woche

Beim Widerstand dürfte es auch darum gehen, diesen zuliebe den eigenen Wählern zu markieren, wie ein Mitglied einer kantonalen Kantonsregierung gegenüber BLICK sagt. Denn die ungeliebte Verantwortung für den Exit-Plan liegt letztlich beim Bund.

Definitiv entscheiden will der Bundesrat über den Öffnungsplan nächsten Mittwoch. Er kann auch über die Köpfe der Kantonsregierungen hinweg entscheiden – denn in der «besonderen Lage» muss er die Kantone bloss konsultieren. (gbl)


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