Lediglich normale Prämie für Mitarbeiter
BAG zahlt doch keinen Corona-Bonus

Mit dem Plan, Mitarbeitern wegen der Corona-Pandemie höhere Prämien auszuzahlen, setzte sich das Bundesamt für Gesundheit in die Nesseln. Jetzt sieht es davon ab.
Publiziert: 21.08.2020 um 23:05 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
BAG-Direktor Pascal Strupler will seinen Mitarbeitern nun keine spezielle Corona-Prämie auszahlen.
Foto: Keystone
Lea Hartmann

Der eine oder andere Mitarbeiter des Bundesamts für Gesundheit (BAG) dürfte sich – zumindest im Stillen – bereits gefreut haben: Der viele Stress in den vergangenen Monaten könnte sich bezahlt machen. Das Amt prüfte, die Angestellten mit einem Corona-Bonus für den Sondereinsatz zu belohnen. Dies berichtete die «NZZ».

Doch daraus wird nun nichts. Das BAG sieht davon ab, die üblichen Leistungsprämien für die Mitarbeiter wegen der Corona-Ausnahmesituation zu erhöhen. «Die finanziellen Mittel für individuelle Leistungsprämien umfassen wie gewohnt 0,5 Prozent der Jahreslohnsumme, wie auch vom Eidgenössischen Personalamt empfohlen», teilt Sprecher Gregor Lüthy mit.

Heikles Terrain

Das BAG sagt inzwischen, nie ernsthaft über einen Corona-Bonus nachgedacht zu haben. Laut dem «NZZ»-Artikel hat das BAG aber abgeklärt, das Budget für die ausserordentlichen Leistungsprämien aufzustocken – was das Amt nie dementierte. Auch über eine Erhöhung der Obergrenze der Prämie für die einzelnen Mitarbeiter sei diskutiert worden. «Es wurde dazu noch keine Entscheidung gefällt», liess sich Lüthy vor wenigen Tagen zitieren.

In der Öffentlichkeit, aber auch unter Politikern waren die Pläne des BAG gar nicht gut angekommen. «Das wäre ein Faustschlag ins Gesicht aller Steuerzahler und Selbständigen», sagt der St. Galler SVP-Nationalrat Mike Egger (28). Die Aargauer CVP-Nationalrätin Marianne Binder (62) twitterte, es sei «heikel», Leuten, die sehr viel Arbeit haben, einen Boni zu zahlen, «wenn andere keine mehr haben».

Bern und St. Gallen sind die Ausnahme

Einzelne Kantone indes haben trotz der absehbaren Kritik genau das beschlossen. Die Berner Regierung hat grünes Licht für eine Sonderprämie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsdirektion beschlossen, die dieses Jahr wegen Corona besonders gefordert sind. Dafür nimmt der Kanton 40'000 Franken in die Hand.

Deutlich spendabler ist St. Gallen. Hier hat die Kantonsregierung zusätzlich 700'000 Franken gesprochen. Dabei stellt sie sich auf den Standpunkt, dass solche Sonder-Boni schliesslich auch in der Privatwirtschaft verbreitet seien. Anders als bei den Kantonsangestellten zahlen diese dann allerdings nicht die Steuerzahler.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?