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Kurz vor der Abstimmung über das Waffenrecht
Totenkopf-Krach bei den Waffenrechts-Befürwortern

Ein Ja zur Revision des Waffenrechts zeichnet sich ab. Zwischen bürgerlichen und linken Befürwortern kommt es nun trotzdem zum Krach.
Publiziert: 04.05.2019 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2019 um 09:37 Uhr
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«Jenseits»: BDP-Nationalrat Hess schimpft über das Sujet der SP.
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Simon Marti

Die zentrale Botschaft aller bürgerlichen Befürworter des neuen Waffenrechts: Sollte die Schweiz der Vorlage am 
19. Mai zustimmen, ändert sich für Schützen, Jäger und Waffensammler wenig bis nichts. Und selbstverständlich könnten auch Soldaten ihre Ordonanzwaffe wie seit eh und je behalten. Kein Grund also, mit einem Nein an der Urne die Schweizer Schengen-Mitgliedschaft zu riskieren.

Die Argumentation scheint bei den Stimmbürgern zu verfangen. Umfragen zumindest signalisieren ein klares Ja.

Linke schert aus

Nur geht die Linke in ihrer Kampagne seit neustem eigene Wege. Mit einem Totenkopf, bestehend aus Feuerwaffen, sorgt die SP zwar für gute Stimmung in den eigenen Reihen – unterläuft damit aber die Anstrengungen des bürgerlichen Ja-Lagers. «Total daneben», findet der grünliberale Nationalrat Beat Flach (54, AG) den Totenkopf der Linken; der sei ebenso unsachlich wie jene Gegner des neuen Gesetzes, «die so tun, als nähme man ihnen das Sturmgewehr oder irgendein Traditionsschiessen weg».

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Das Plakatmotiv sei «jenseits», schimpft auch Lorenz Hess (57, BDP). Es beweise, dass die Linke hier nicht etwa für Schengen kämpfe, sondern gegen Waffen. «Es ist auch taktisch dumm», fährt der Berner Nationalrat und Oberst fort: «Damit werden kurz vor dem Abstimmungssonntag jene Stimmbürger, die sich zu einem Ja durchgerungen haben, in die Arme der Gegner getrieben.»

Andere Botschaft – andere Kampagne

Hess betont, er engagiere sich in dieser Frage nur wegen Schengen – «und nicht, weil ich von der Reform begeistert bin». Hess: «Aber die ewig gleichen Kreise zielen mit diesem geschmacklosen Sujet lieber auf die Waffenbesitzer und letztlich auf die Armee.»

SP-Nationalrätin Claudia Friedl (58, SP) versteht die Aufregung nicht: «Es ist ja kein Geheimnis, dass sich die SP weitergehende Verschärfungen des Waffenrechts wünscht», so die 
St. Gallerin. «Unsere Botschaft ist eine andere, darum fahren wir eine eigene Kampagne.»

Friedls Formel: «Je weniger Waffen im Umlauf sind, desto weniger Waffengewalt.» Und tatsächlich würden bei einem Ja zur Vorlage Schusswaffen eingezogen werden können. Etwa, wenn die Besitzer nicht nachweisen könnten, sie auch regelmässig, zum Beispiel in einem Verein, zu benutzen. 

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