Die Bund will bei der Fahrausbildung mehr auf Praxis setzen und weniger auf Theorie. Die umstrittenen Wiederholungskurse für Neulenker sollen von zwei auf einen Tag gekürzt werden, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Dafür will der Bund für sie eine Mindestzahl an Fahrstunden obligatorisch erklären.
Wie die Verantwortlichen des Bundesamtes für Strassen unlängst an einer Information darlegten, sollen die Weiterbildungskurse künftig nur noch sieben Stunden dauern, und nicht mehr 16 Stunden wie heute. Inhaltlich soll der Schwerpunkt bei jugendtypischen Unfällen liegen, die oft mit überhöhtem Tempo und Alkoholkonsum einhergehen.
Allerdings fällt der am zweiten Kurstag vermittelte Stoff nicht einfach weg, sondern wird teilweise in die praktische Fahrschulung verschoben. Die Standardausbildung für Lernfahrer ab 18 Jahren soll dazu um zwei obligatorische Lektionen beim Fahrlehrer ergänzt werden. In diesen Pflichtstunden, die es heute nicht gibt, lernen die Neulenker Bremstechnik sowie das umweltschonende und energieeffiziente Fahren.
Jüngere Neulenker - der Lernfahrausweis soll künftig schon mit 17 gelöst werden können - müssen eine obligatorische Zusatzausbildung von 6 Stunden beim Fahrlehrer absolvieren. Das Bundesamt für Strassen will diese Vorschläge voraussichtlich im April in die Anhörung schicken.
Der Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen, der die Weiterbildungskurse für Neulenker seit langem kritisiert, ist mit den geplanten Änderungen gar nicht zufrieden. «Ich stelle die Wirksamkeit dieser Kurse generell infrage», sagt er in der «NZZ am Sonntag». Er fordert deshalb, dass auch der verbleibende, kürzere Kurs freiwillig sei.