Miguel Curbelo Peraza (35) wollte schon immer Zahnarzt werden: «Ich habe als Kind meinem Onkel in Kuba bei der Arbeit zugeschaut, schon damals war ich fasziniert.» Er hat lange auf dieses Ziel hingearbeitet, fünf Jahre dauerte sein Studium an der Universität in Kuba. Nach seiner Flucht nach Europa studierte Curbelo Peraza nochmals drei Jahre in Spanien. Damit besitzt er die Bewilligung, in der EU zu praktizieren.
Zum Praktizieren fehlt die Berufserfahrung
Doch in Spanien hat der Kubaner jemand aus der Schweiz kennengelernt und sich verliebt. Darum ist Curbelo Peraza schliesslich nach Basel gezogen. Hier ist er aber kein Zahnarzt – noch nicht: «Ich habe alle Papiere eingereicht, nur etwas fehlt: die Berufserfahrung.» 36 Monate müsste er vorweisen können, um seine Ausbildung in der Schweiz anerkennen zu lassen. Sonst wären die acht Jahre Studium für die Katz.
Eine Kampagne des Hilfswerks der evangelischen Kirchen Schweiz (Heks) will darauf aufmerksam machen. Laut Heks gibt es rund 50’000 Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten, also von ausserhalb der EU oder Efta, die gut ausgebildet sind, aber deren Titel oder Abschlüsse hier nichts wert sind. Damit gehe der Schweiz ein grosses Potenzial verloren, das man wegen des Fachkräftemangels eigentlich nützen müsste.
Viel Kontakt mit Menschen im neuen Beruf
Curbelo Peraza gibt nicht auf: «Ich suche eine Stelle als Assistent, um Berufserfahrung zu sammeln.» Wenn nötig, suche er die Stelle im Ausland. Momentan arbeitet er bei der Deutschen Bahn als Steward – verteilt also Kaffee und Snacks im Zug. Er habe regen Kontakt mit Menschen – und das gefalle ihm. «Aber Zahnarzt ist mein Traum!» Und den will er sich nicht nehmen lassen.