Die Kühe auf den Alpen im Kanton Waadt mussten keinen Durst leiden - dank der Hilfe der Schweizer Armee. Die Helikopterpiloten holten Tausende Liter Seewasser und transportierten es effizient an die richtigen Ort. Dumm nur, dass einer der Seen in Frankreich lag und die Franzosen gar nicht happy über die Plünderung ihrer Wasserreserven.
Statt wie vorgesehen aus dem Lac de Joux, holten die Piloten das Wasser aus dem näher gelegenen Lac des Rousses – ennet der Grenze in Frankreich. Das führte laut «NZZ» zu Verwerfungen mit dem Nachbarn. Die lokale Zeitung «le Progrès» kriegte Wind vom Grenzzwischenfall und kritisierte die Plünderung der Wasserreserve scharf. Zumal die Behörden in Frankreich wegen der Trockenheit Einschränkungen beim Wasserverbrauch verfügt hatte. Das liess sich die Westschweizer Presse nicht bieten. «Die Armee hat das Wasser der Kühe in Frankreich nicht gestohlen», titelte «Le Matin» am Montag empört.
Derweil lief in Bern und Paris laut «NZZ» die Suche nach den Schuldigen an. Die Schweizer Armeeführung und die französische Botschaft schalteten sich ein. Am Montagabend kapitulierte die Armee mit einer kleinlauten Entschuldigung, die sie allerdings auf ihrer Website gemäss der Zeitung gut versteckte. Seit einer Woche seien Militärhelikopter damit beschäftigt, durstige Kühe im Waadtländer Jura zu versorgen. Eigentlich sollten sie das Wasser aus dem Lac de Joux, dem Neuenburger- oder dem Genfersee schöpfen. Doch irgendwann fanden die Piloten, der Lac des Rousses wäre näher.
Die Luftwaffe avisierte den Verteidigungsattaché in Paris, dieser die französischen Behörden, und diese erteilten eine «Notification für den Überflug». Damit, so nahm die Luftwaffe laut «NZZ» fälschlicherweise an, sei auch die Wasserentnahme bewilligt. Total haben zwei Super-Pumas in 32 Flügen insgesamt 53 Kubikmeter Wasser aus dem Lac des Rousses geschöpft.
Der Grenzzwischenfall ist aber schon erledigt, wie die französische Botschaft in Bern bestätigte. Dies, nachdem sich der stellvertretende Armeechef Dominique Andrey per Brief brieflich beim Präfekten des Departments Jura und beim Bürgermeister von Rousses entschuldigen hatte. (hlm)