Krach zwischen TV-Arena und Finanzminister eskaliert
SVP-Maurer beisst bei SRG-Matter auf Granit

Ueli Maurer stellt Bedingungen an einen Auftritt in der Fernseh-Show. Der Sender sieht seine Unabhängigkeit gefährdet. Jetzt findet die Talkrunde wohl am kommenden Freitag ohne den SVP-Exponent statt.
Publiziert: 01.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:41 Uhr
Von links kritisiert: Jonas Projer, «Arena»-Moderator.
Foto: Keystone
Marcel Odermatt
Sauer: Bundesrat Maurer will nicht in die «Arena».
Foto: Monika Flückiger

Politisches Hickhack um die TV-Arena: Am Freitagabend erklärte Moderator Jonas Projer (34) vor laufender Kamera, seine Sendung müsse politischen Druckversuchen standhalten. Er habe Finanzminister Ueli Maurer (65) in die Abstimmungs-Arena zur Milchkuh-Initiative eingeladen. Maurer vertritt die Position des Bundesrats, der gegen die Initiative ist. Der Bundesrat stelle nun Bedingungen, die er, Projer, nicht bereit sei, zu akzeptieren. Der SVP-Bundesrat habe der Redaktion mitgeteilt, er komme nur ins Studio, wenn er sich nicht mit einem SVP-Parteikollegen duellieren müsse. Die SVP unterstützt als einzige Partei das Anliegen der Autolobby.

Locker: SRF-Direktor Ruedi Matter stellt sich vor seine Leute.
Foto: Gonzalo Garcia/EQ Images

Jetzt schaltet sich SRF-Direktor Ruedi Matter (62) in den Streit ein. Er stellt sich hinter den Moderator. «Die Unabhängigkeit von Radio und Fernsehen ist in der Verfassung garantiert, das Publikum erwartet sie von uns und zahlt dafür Gebühren.» Auch wenn es dann und wann zu Konflikten mit Mächtigen in der Politik führe: Radio und Fernsehen müssten bei ihrer journalistischen Arbeit für diese Unabhängigkeit einstehen, sie sei eines der höchsten Güter.

Für Matter ist klar: Beharrt Maurer auf seiner Position, wird die nächste «Arena» ohne Regierungsvertreter ausgestrahlt. «Die Sendung findet auf jeden Fall statt», stellt der TV-Chef klar.

Und auch der SVP-Mann bleibt bei seiner Haltung. Via einen Sprecher lässt er ausrichten, sein Entscheid sei endgültig. Er wolle sich nicht mit einem Exponenten der SVP duellieren – Ende der Durchsage. Schon in der Vergangenheit hat Maurer den Fernsehmachern immer wieder die kalte Schulter gezeigt.

Klar ist: Bei der SVP stellt man sich der Auseinandersetzung. Milchkuh-Mitinitiant und SVP-Nationalrat Walter Wobmann (58, SO) will auftreten, nachdem sich die «Arena»-Redaktion bei ihm gemeldet hat. «Ich scheue keinen Kampf und komme mit oder ohne Maurer.» Mit wem er jetzt am Freitag über die Milchkuh-Initiative streitet, wird sich weisen.

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