Die Klimastreiker machen ernst: Wie BLICK publik machte, wollen sie am 15. Mai 2020 zusammen mit den Gewerkschaften streiken. Das bestätigten sie am Dienstag. Noch sitzen die Gewerkschaften aber nicht mit am Tisch. «Wir haben eine offizielle Anfrage verschickt», sagt die Streik-Mitorganisatorin Jelena Filipovic (27).
Der Tag der Entscheidung für die Klimajugend ist frühestens Mitte November. Die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) könnte am 15. November über eine Beteiligung entscheiden, sagt SGB-Sprecher Matthias Preisser.
Schon übernächste Woche, am 30. Oktober, trifft sich der SGB-Vorstand. Noch ist offen, ob der Vorstand dann eine Empfehlung abgibt. «Der SGB unterstützt aber die Ziele und Forderungen der Klimastreikenden grundsätzlich», so Preisser. Für die Gewerkschaften ist es ein Ritt auf der Messers Scheide: Wenn sie zum Streik aufrufen, könnten Gesamtarbeitsverträge gekündet werden.
Noch keine konkreten Forderungen
Angst vor einer Vereinnahmung durch die Gewerkschaften habe man nicht, erklärte Klimaaktivist Jonas Kampus (19). In Deutschland habe sich gezeigt, wie erfolgreich eine Mobilisierung in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften sein könne. Ausserdem hätten Arbeitnehmende schon bisher an den Klimademos in der Schweiz teilgenommen.
Konkrete Forderungen für den nationalen Streik von Mitte Mai 2020 gibt es noch nicht: Sie sollen aber mit sozialen Fragen verknüpft werden. Gemeinsam mit den Gewerkschaften sollen diese noch ausgearbeitet werden. Vorstellbar sei beispielsweise die Forderung nach einer radikalen Arbeitszeitverkürzung – für den Klimaschutz. Das Know-how, um Forderungen zu formulieren, müsse von den Gewerkschaften kommen, betonten die Klimaaktivisten.