Kein lukrativer Job
Die Löhne der Parteichefs

Die Parteipräsidenten stehen zwar im Rampenlicht. Macht haben sie auch. Aber Geld bringt ihr Engagement wenig.
Publiziert: 08.04.2012 um 15:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:47 Uhr
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Toni Brunner, SVP: arbeitet ehrenamtlich.
Foto: sda
Von Marcel Odermatt und Nico Menzato

In den nächsten Wochen kommt es bei den Schweizer Parteien zum grossen Sesselrücken. Am 21. April bestellen Freisinnige und Grüne ihre neuen Parteipräsidien, am 5. Mai wählen auch SVP und BDP eine neue Führungscrew.

Spitzenämter wie diese bringen viel Arbeit, Verantwortung und Medienpräsenz. Aber lohnt sich ein solcher Topjob eigentlich finanziell? SonntagsBlick hat bei den Parteien nachgefragt – um zu erfahren, wie sie ihre wichtigsten Funktionäre entlöhnen.

Die SVP zahlt ihrer Parteispitze gar nichts

2009 musste die SVP sparen. Ein Defizit in der Parteikasse zwang sie dazu. Damals beschloss sie, auf Entschädigungen für die Parteileitung zu verzichten. 50'000 Franken für den Präsidenten und 60'000 Franken für alle weiteren Mitglieder der Parteileitung wurden gestrichen.

Zur Entlastung bekam Toni Brunner eine Assistentin, die von der SVP bezahlt wird. Auch das neue Führungsgremium wird laut Generalsekretär Martin Baltisser weiter ehrenamtlich arbeiten. Es seien keine Entschädigungen geplant.

Die SP zahlt ihrem Chef 60'200 Franken

Besser lebt es sich bei den So­zialdemokraten. Der Chef der Genossen, Neo-Ständerat Christian Levrat, erhält 50'000 Franken Lohn plus 10'200 Franken Spesen, seine fünf Stellvertreter Pascale Bruderer (AG), Jacqueline Fehr (ZH), Marina Carobbio (TI),

Stéphane Rossini (VS) und David Roth (Juso-Chef) je 5040 Franken. Auch der neue Fraktionschef Andy Tschümperlin bekommt einen ordentlichen Zustupf. Dem Schwyzer Nationalrat werden jährlich 35000 Franken sowie 6000 Franken für Geschäftsauslagen gutgeschrieben. Die zwei Fraktions-Vizepräsidenten Roger Nordmann (VD) und Anita Fetz, Ständerätin aus Basel, kassieren je 5040 Franken.

Die FDP verschweigt den Präsidentenlohn

Zugeknöpft gibt sich die FDP. Sie teilt mit, dass Fraktionschefin Gabi Huber (UR) und die Vizepräsidenten gratis arbeiten. Ihren Präsidenten hingegen entschädigt sie. Was der designierte Parteichef ­Philipp Müller kassieren wird, wollen aber weder er noch Generalsekretär Brupbacher öffentlich machen. Ist es so viel mehr als bei den anderen Parteien, dass sich die Freisinnigen darüber lieber ausschweigen?

CVP – 130'000 Franken für elf Personen

Offiziell hält sich auch die CVP bedeckt. SonntagsBlick aber weiss: Der Walliser Parteichef Christophe Darbellay verdient etwa 70'000 Franken. Der Rest wird verteilt.

Grüne geben wenig

Bei den Grünen bekommen alle Mitglieder der Parteispitze etwas, aber nur kleine Beträge – gesamthaft haben sie für dieses Jahr 49'000 Franken budgetiert. Präsident Ueli Leuenberger erhielt bisher 25'000 Franken. Weil es am 21. April wohl zu einem Co-Präsidium kommt, wird dieser Betrag (eventuell leicht aufgestockt) in Zukunft geteilt. Die Vizes und Fraktionschef Antonio Hodgers werden je rund 4000 Franken erhalten.

BDP-Chef arbeitet gratis

Bisher arbeitete BDP-Chef Hans Grunder gratis. Künftig sind für Parteipräsident Martin Landolt und Fraktionschef Hansjörg Hassler zusammen 10'000 Franken reserviert. Da Landolt jedoch sein Pensum bei der UBS von 60 auf 40 Prozent reduziert, bleibt ihm nach eigenen Angaben am Schluss weniger Geld im Portemonnaie.

GLP zahlt Assistenz

Martin Bäumle (ZH) verdient als Parteichef keinen Rappen. Allerdings steht ihm eine von der Partei bezahlte Mitarbeiterin samt Honorierung von 40000 Franken zur Verfügung. Fraktionschefin Tiana Moser (ZH) erhält auch nichts.

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