Kann Magdalena Martullo-Blocher ihren Vater auch politisch beerben?
Blocher II.

Die Blochers sind jetzt ein Polit-Clan. Doch Martullo-Blocher scheint ein grosses Handicap zu haben, welches ein Vorbeikommen an Parteikollege Heinz Brand schwierig gestalten dürfte.
Publiziert: 20.04.2015 um 21:36 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 08:13 Uhr
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Gestern gab Magdalena Martullo- Blocher bekannt, dass sie im Herbst bei den Nationalratswahlen antreten will.
Foto: Keystone
Von Christof Vuille und Thomas Jossen

Nichts mit «fertig Blocher» im Bundeshaus. Jetzt kommt die Dynastie! Ein Jahr nach dem Rücktritt ihres Vaters kündigt Tochter Magdalena Martullo-Blocher (45) ihre Nationalratskandidatur an. Sie will das Erbe der Familie weiterführen – für die Bündner SVP. Mit angespannter Miene begründete die Chefin der Ems-Chemie gestern, warum es sie in der Politik brauche: «Überregulierung und ein ungebremster Staatsausbau belasten die Schweizer Wirtschaft.» Und die aktuellen «Fehlentwicklungen in Bundesbern» schadeten den Randregionen. Zudem hätten die urbanen Zentren oft kein Gespür für die Interessen der Randregionen, sagte die in Feldmeilen ZH am Zürichsee wohnhafte Unternehmerin.

Obwohl sich ihr Wohnsitz nicht im Bündnerland befinde, verbringe ihre Familie viel Zeit dort, sagte die 45-Jährige.

Ein Umzug komme auch nicht in Frage, sollte sie gewählt werden. Trotzdem könne sie Graubünden und der ganzen Schweiz grossen Nutzen bringen, so die Quereinsteigerin, die «ein Zeichen für das Milizsystem» setzen will.

Im Visier hat sie wohl primär den Sitz von GLP-Mann Josias Gasser. «Angst wäre ein schlechter Ratgeber», sagt dieser. Aber klar: Die Ems-Chefin «belebt den Wahlkampf».

Dieser wird für Martullo-Blocher trotz praller Kriegskasse kein Spaziergang. Ein politischer Gegner, der nicht namentlich genannt werden will, sagt: «Die Bündner wollen Bündner in Bern.» Dies sei das Handicap der Blocher-Tochter.

«In ihrem Dialekt hört man den Steinbock nicht heraus.» Sie werde als Zürcherin wahrgenommen. Deshalb dürfte sie es schwerhaben, an Parteikollege Heinz Brand vorbeizukommen.

Der SVP-Asylexperte wird als möglicher Bundesratskandidat ins Spiel gebracht. Er sagt, er unterstütze Martullos Kandidatur «voll und ganz». Ziel sei ein zweiter Sitz. Dazu brauche es «bekannte Gesichter». Fraglich ist aber auch, ob die Bündner die Chefin des für sie wichtigen Unternehmens nicht lieber ganz für sich behalten wollen, statt sie als Teilzeitpolitikerin nach Bern zu schicken.

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