Kampfjet-Kauf abgelehnt
Wieso bleibt unser Gripen-Testpilot in Schweden?

Noch bis im Juni trainiert Gripen-Testpilot Martin Hess in Schweden. Die Ausbildung bringe immer etwas, auch wenn man in der Schweiz nun nicht den Gripen fliege, erklärt das VBS.
Publiziert: 19.05.2014 um 16:05 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:29 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Da war die Stimmung noch gut: Verteidigungsminister Ueli Maurer und Pilot Martin Hess.
Foto: Keystone
Von Ruedi Studer

Er ist jung, sympathisch und sieht gut aus: Gripen-Testpilot Martin Hess. Ihn machte Bundesrat Ueli Maurer zum militärischen Aushängeschild für den Schweden-Flieger. Bei Maurers Kampagnenstart im Februar sass Hess an Maurers Seite. Und auch für Vorträge stand Hess im Abstimmungskampf bereit.

Bis Juni in Schweden

Hauptmann Hess ist der dritte Pilot, den die Schweizer Luftwaffe als operationellen Gripen-Testpilot für einen neunmonatigen Austausch nach Schweden beordert hat. Dort wird er auf der Luftwaffenbasis F7 Wing im westschwedischen Såtenäs von seinen Fluglehrern in sämtliche Waffensystem eingeführt, wie ein «Rundschau»-Bericht kürzlich aufzeigte.

Ein- bis zweimal täglich ist Hess in der Luft. Dabei trainiert er Luftkampf, Erdkampf und Aufklärung. Eigentlich mit dem Ziel, dereinst in der Schweiz die eigenen Leute auf dem Gripen auszubilden.

Seit Mitte September ist Hess im Norden stationiert – im Juni kehrt er zurück. Hess wird also noch einige Wochen in Schweden weiterfliegen!

Warum bleibt Hess?

Doch nach dem gestrigen Gripen-Nein stellt sich die Frage: Warum bleibt er noch?

VBS-Sprecher Renato Kalbermatten: «Es ist ein Austauschprogramm, wie wir es mit anderen Luftwaffen seit Jahren auch machen. Mit den USA und Frankreich zum Beispiel bestehen entsprechende Abkommen seit längerer Zeit – wobei die Ausbildungsprogramme bis zu drei Jahre dauern können.»

Eine solche Ausbildung bringe immer etwas, auch wenn nicht die gleichen Flieger wie in der Schweiz geflogen würden. «Es geht auch darum, den Benchmark zu prüfen und sich an anderen Verfahren und Abläufen orientieren zu können. So sieht man, wo man steht», erläutert Kalbernmatten. Dass Hess sein Programm zu Ende absolviert, «ist nichts Spezielles».

Doch noch der Gripen?

Und wer weiss, vielleicht zahlt sich die Ausbildung eines Tages noch direkt aus: Dann nämlich, wenn der Gripen doch noch beschafft wird. Ueli Maurer mochte den Schweden-Flieger jedenfalls gestern nicht definitiv beerdigen.

Auf die Frage,ob der Gripen nun nie am Schweizer Himmel fliegen werde, meinte er: «Ich würde es nicht ausschliessen, denn der Gripen ist ein hervorragendes Flugzeug – aber er hat heute wohl etwas an Akzeptanz verloren.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?