In Tenniken BL sorgt ein ungewöhnlicher politischer Zwist für Aufsehen: Auf dem Spiel steht nichts Geringeres als die Anschaffung zweier neuer Traktoren für den Werkhof. Am Abstimmungssonntag vom 3. März kommt es nun zum Showdown an der Urne.
Mit einem Referendum soll nämlich ein bereits gesprochener Kredit in der Höhe von 265’000 Franken für einen grossen und einen kleineren Traktor der Marke John Deere wieder gekippt werden. Darüber berichtete die Sissacher «Volksstimme» diese Woche.
Gemeindeversammlung sagte im Dezember deutlich Ja
Erst am vergangenen 5. Dezember 2023 hatte die Gemeindeversammlung mit überwältigender Mehrheit (41 zu 7 Stimmen) der Fahrzeugbeschaffung zugestimmt. Die Argumente des Gemeinderats für die Neuanschaffung schienen einleuchtend.
Moniert wurde einerseits die hohe Wartungsanfälligkeit des alten Traktors, einem Rigi Trac. Andererseits das kurze Service-Intervall von nur 250 Betriebsstunden. Dies führe gemäss der Gemeinde zu immer höheren Betriebskosten, weil die Reparaturen stets zunehmen würden. Kommt hinzu: Das Fahrzeug stosse durch die heutigen Anforderungen an seine Grenze.
Daher soll der Rigi Trac, seit zehn Jahren in Betrieb, zusammen mit einem dreijährigen Gemeindefahrzeug der Marke Kärcher in Zahlung gegeben werden. Was die Gesamtkosten um 134’000 Franken reduzieren würde.
Zu breit für Quartierstrassen
Hier sieht die Opposition nun Sparpotenzial. Angesichts des prognostizierten Budgetdefizits von über 570’000 Franken für 2024 ergriffen mutige Dorfbewohner das Referendum. Ihr Hauptargument: Der alte Traktor habe seine Lebensdauer noch nicht erreicht.
Zudem seien die geplanten John-Deere-Traktoren für einige der Quartierstrassen im Dorf einfach zu breit. Sie würden daher nur schwer an parkierten Autos vorbeikommen, wie die «Basellandschaftliche Zeitung» schreibt.
Innerhalb einer Woche kamen 86 Unterschriften für das Referendum zusammen. Nötig gewesen wären 67. Das Thema wird also noch zu reden geben. Klar ist bereits jetzt: In Tenniken pflügen die Traktoren nicht nur Felder, sie bewegen auch die Gemüter der Bürgerinnen und Bürger. (oco)