Roger Schawinski verfolgt die UKW-Abstimmung
0:46
«Oh mein Gott, haarscharf»:Roger Schawinski verfolgt die UKW-Abstimmung

SRG zu UKW-Rückkehr
«Können nicht auf so viele Hörer verzichten»

Nach dem Wechsel auf DAB+ Ende 2024 konnten die SRF-Radiosender nicht mehr über UKW empfangen werden. «Wir können es uns nicht leisten, auf so viele Hörer zu verzichten», begründet SRG jetzt den Schritt.
Kommentieren
1/5
SRF hatte UKW auf Ende 2024 abgestellt und Hunderttausende Hörer verloren, die noch alte Geräte hatten.
Foto: KEYSTONE/PETRA OROSZ
LucienFluri05.jpg
Lucien FluriCo-Ressortleiter Politik

Jetzt also doch! Die SRG kehrt auf UKW zurück. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagnachmittag mit und bestätigte frühere Medienberichte.

Aufatmen könnten damit – mittelfristig – Hunderttausende Hörerinnen und Hörer, die noch ein altes UKW-Gerät haben und nicht auf die DAB-Technologie oder das Internetradio gewechselt haben. Sie konnten seit Ende 2024 kein SRF mehr hören, da die SRG damals die UKW-Sender abgestellt hatte.

Zum Hintergrund: Eigentlich hatten sich die SRG und die Privatradios darauf geeinigt, dass alle die UKW-Sender auf Ende 2026 abstellen. Doch dann kam Widerstand auf. Insbesondere als die SRG voranging und Ende 2024 als erste ihre Sender abstellte. Sie verlor rund eine halbe Million Hörerinnen und Hörer. Die Angst vor dem Verlust von Hörerinnen sowie Werbegeldern führte zu einem Umdenken bei den Privatradios. Sie machten politisch Druck. Am Dienstag entschied dann der Ständerat, dass UKW auch nach Ende 2026 weiterbetrieben werden darf. Dies setzte Druck auf die SRG auf.

SRG will nicht auf Hunderttausende Hörerinnen verzichten

Nun zieht die SRG nach. «Ein vollständiger Verzicht der SRG-Sender auf die Verbreitung über UKW hätte nur dann Sinn gemacht, wenn per Ende 2026 die gesamte Branche - wie vereinbart UKW abgeschaltet hätte», begründet die SRG den Entscheid. «Nachdem einige Privatradios vorläufig für diesen Schritt nicht bereit sind, kann es sich die SRG nicht leisten, weiterhin auf diese Verbreitungstechnologie und dadurch auf viele Hörerinnen und Hörer zu verzichten.» Es werde von der Politik und Teilen der Bevölkerung nach dem Ständeratsentscheid erwartet, dass die SRG auf UKW zurückkehre.

Wann die SRG auf UKW zurückkehrt, ist noch nicht bekannt. Zuerst müsse der Bundesrat und das Bundesamt für Kommunikation «die neuen Rahmenbedingungen» bekanntgeben. Tatsächlich kommt dem Bundesamt eine Schlüsselrolle zu. Eigentlich hatte die SRG die bis Ende 2026 gültige Konzession zurückgegeben. Laut Gesetzesbuchstaben kann die SRG die Konzession nicht einfach so wieder erhalten. Allerdings liess das Bundesamt eine Hintertüre offen und scheint nochmals mit sich diskutieren zu lassen.

Schawinski: «Irre Situation»

Auf Anfrage sagt Radiopionier Roger Schawinski (80) zu Blick, er halte den nun getroffenen Entscheid der SRG für richtig. Er sagt aber: «Die SRG hätte sich bereits früher für die Rückkehr entscheiden sollen. Dann hätte sie mehr gepunktet. Jetzt handelt sie unter Druck.» Schawinski hielt das Abschalten der UKW-Sender von Beginn weg für einen Fehler und hat dagegen angekämpft.

Schawinski spricht von einer «irren Situation». «Indem die SRG UKW abgestellt hat, hat sie UKW nun gerettet.» Denn erst aufgrund der massiven Hörerverluste bei den SRF-Sendern sei allen bewusst geworden, wie wichtig UKW nach wie vor sei. Sein Fazit: «Das Abschalten war ein katastrophaler und teurer Flop, der bei der Bevölkerung zu viel Unmut geführt hat.»

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen