Eine Umfrage des Bauernverbands zeigt: 34 Prozent der Landwirte war vom Hitzesommer 2018 mit der Rekord-Trockenheit betroffen. Weil viele Flüsse und Bäche austrockneten, kam es zu Versorgungsengpässen. Deshalb wurde das Futter für die Tiere knapp.
Aus dieser starken Betroffenheit durch die Wasserarmut lasse sich schliessen, dass viele Betriebe nicht am öffentlichen Netz angeschlossen sind, sondern eigene Quellen nutzen, heisst es in der am Donnerstag vorgestellten Umfrage. «In trockenen Jahren führen diese offenbar nicht genügend Wasser.»
Bewässerungsanlagen und resistente Pflanzen
Der Bauernverband ist alarmiert, weil solche Trockenperioden in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels wohl zunehmen werden. Und versucht, sich darauf besser einzustellen. Mit sparsamen Bewässerungsanlagen oder mit dem Anbau von Pflanzen, die mit Trockenheit und Hitze besser zurechtkommen.
«In der Vergangenheit war bei der Pflanzenzüchtung der Ertrag wichtig, heute ist es vielmehr die Widerstandsfähigkeit», so Bauernverbands-Chef und CVP-Nationalrat Markus Ritter (52) bei der Vorstellung der Studie.
Doch die Bauern wollen auch ihren Beitrag zur Reduktion des CO2-Austosses leisten – schliesslich stammen 13 Prozent aller CO2-Emissionen in der Schweiz von der Landwirtschaft. Beispielsweise wolle der Bauernverband künftig vermehrt Systeme fördern, die Felder ressourcenschonender bewässern. Oder mit speziellen Futterzusätzen für die Rinder, die den Ausstoss von Methan reduzieren.
«Können Kühen die Fürze nicht gänzlich austreiben»
Der oberste Bauer Ritter gibt aber zu bedenken, dass die Landwirtschaft nur beschränkt grüner werden kann: «Wir werden den Kühen die Fürze und Rülpser nicht gänzlich austreiben können.» Ohne Veränderung der Konsumgewohnheiten seien grössere Reduktionen im Bereich der Milch- und Fleischproduktion unsinnig. «Das gilt bis zu einem gewissen Grad generell für die landwirtschaftliche Produktion und ihre Emissionen.»
Doch Ritter verlangt auch, dass der Staat stärker für allfällige Schäden der Äcker und Weiden aufkommt. Er verlangt Prämienverbilligungen für Versicherungen gegen Trockenheit!
(Noch) keine grossen Ernteausfälle wegen Trockenheit
«Unsere Umfrage zeigt, dass nur wenige Betriebe eine Versicherung gegen Trockenheit haben, weil diese zu teuer ist», so der CVP-Mann. Man sei mit dem Bundesamt für Landwirtschaft im Gespräch. Ziel: eine Verbilligung solcher Versicherungslösungen im Rahmen der Weiterentwicklung der Agrarpolitik.
Pikant daran: Der Bauernverband ruft nach weiterer staatlichen Unterstützung, obwohl er selbst sagt, dass «Trockenheit bisher nicht zu so grossen Ernteausfällen geführt hat».
Anders als gegen Trockenheit oder Frost sind Versicherungen gegen Hagel- und Elementarschäden schon heute weit verbreitet. Nur etwa jeder fünfte Landwirt gab an, über gar keine Versicherung zu verfügen. An der Umfrage nahmen 2507 Bauern teil.