Die Beschränkung der Löhne von israelischen Bank-Managern auf rund 600 000 Franken stösst bei den hiesigen Jungsozialisten auf Anklang. Es sei lobenswert, dass Israel eine Lohnbahndbreite von 1:35 einführe, sagt Juso-Präsident Fabian Molina. Die Juso ist mit ihrer 1:12-Initiative im November 2013 an der Urne gescheitert. «Angesichts der Rückkehr der Boni-Exzesse in der Schweiz sollte die hiesige Politik sich Israel zum Vorbild nehmen», so Molina. Denn die Abzocker-Initiative habe offensichtlich nichts bewirkt. «Das Argument der Kritiker unserer Initiative würde heute auch nicht mehr zählen: Die Schweiz wäre mit eine Managerlohnbeschränkung nicht mehr alleine.» Die Schweiz könne nun also nachziehen.
SP-Nationalrätin Mattea Meyer prüft dazu einen ähnlichen Vorstoss im Parlament: «Ich begrüsse diese Regelung natürlich.» Endlich gehe man in einem Land mit einer griffigen Gesetzesgrundlage gegen zu hohe Manager-Löhne vor. «Israel setzt damit um, was Studien schon lange aufzeigen: Weder machen solche exorbitante Löhne ökonomisch Sinn noch sind sie gerechtfertigt.» Sie seien volkswirtschaftlich schädlich und würden dazu führen, dass die Lohnschere sich weiter öffne, so Meyer. Für sie ist klar: «Falls man in der Schweiz eine solche Regelung einführen sollte, müsste man aber nicht nur die Banken im Visier haben, sondern auch alle anderen Branchen.»
Israel deckelt per Gesetz die Gehälter von Bankmanagern. Das Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, wonach das Jahresgehalt eines Bankmanagers auf 2,5 Millionen Schekel (derzeit umgerechnet 635'000 Franken) begrenzt wird.
Bankchefs dürfen demnach künftig höchstens 35-mal mehr verdienen als der am niedrigsten bezahlte Mitarbeiter ihres Unternehmens.
Das neue Gesetz gilt im internationalen Vergleich als besonders streng. Es wurde mit 56 Stimmen und ohne Gegenstimmen von der Knesset angenommen, der 120 Parlamentarier angehören. Der israelische Bankenverband kündigte an, die Aussichten einer Verfassungsklage vor dem Obersten Gerichtshof des Landes zu prüfen, gab zunächst aber keine offizielle Stellungnahme ab.
Das Vorhaben wurde von Finanzminister Mosche Kachlon vorangetrieben und war ein Wahlversprechen seiner sozialkonservativen Kulanu-Partei. Der wirtschaftsliberale Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte ihm dafür bei den Koalitionsverhandlungen freie Hand gegeben.
In einem Radio-Interview erklärte Netanjahus Bürochef Eli Groner vergangene Woche, es sei nicht beabsichtigt, die Begrenzung der Spitzengehälter auf andere Unternehmensbereiche auszudehnen. (jow/eis/sda)