Seit Montag gehören Restaurantterrassen wieder zum Stadtbild. Und jetzt, wo es warm wird, stürzen sich die Gäste auf die freien Plätze – nicht selten bilden sich Schlangen. Ein paar Tische mehr würden den Wirten guttun.
Für die Erweiterung ihrer Terrasse bräuchten sie aber öffentlichen Raum. In der Stadt Zürich machte sich die FDP dafür stark, dass die Wirte ihre Terrassen um bis zu 50 Prozent erweitern dürfen. Im Stadtrat stimmten alle Parteien zu – nur die Grünen machten da nicht mit.
Öffentlicher Raum für alle
Ihnen geht es gegen den Strich, dass der öffentliche Raum «kommerzialisiert» wird. «Freiräume müssen für alle zugänglich sein», sagte der grüne Gemeinderat Felix Moser (52) gegenüber dem Tagesanzeiger. Die Erweiterung für Terrassen gehe zulasten der breiten Bevölkerung.
Im Moment dürfen sich Beizer zwar auf Plätzen und Trottoirs ausdehnen – aber nur, um die Abstände von 1,5 Meter einzuhalten. Nicht, um mehr Tische aufzustellen. So ist das auch in anderen Städten geregelt. Meist braucht es eine Bewilligung, mit der Auflagen verbunden sind. Manche Städte sind komplizierter als andere.
In Luzern etwa dürfen Gastronomen ihre Terrasse bereit um 50 Prozent erweitern. Die Bewilligung sei ein einfaches Verfahren: «So unkompliziert wie die Terrassenerweiterungen ist noch selten etwas gelaufen», sagt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern. «Wir konnten uns mit allen Gastronomen einigen!»
«Die Linken haben uns am Anfang mehr unterstützt»
Auch Patrick Grinschgl, Gastropräsident der Stadt Luzern, lobt die Behörden: «Man bekommt schnell eine Bewilligung.» Er kenne keinen Wirt, der klage. Manche hätten vielleicht gern ein bisschen mehr Platz, «aber die Innenstadt ist eng und wir müssen schauen, dass noch genug Platz für Verkehr und Passanten ist.»
Grinschgl hat nicht den Eindruck, dass linke Politiker sich gegen die Gastronomie stellen würden. «Die Linken haben uns am Anfang mehr unterstützt als die Bürgerlichen!» Ausserdem würden auch linke Politiker ihren Apéro gerne auf einer Restaurantterrasse trinken.
Bestes Beispiel ist Basel: Die links regierte Stadt erlaubt eine unbeschränkte Erweiterung der Terrasse, solange die Wirte ihre Innenräume nicht nutzen dürfen. Sie dürfen auch mehr Sitzplätze anbieten als sie in normalen Zeiten haben. Das ist sonst nirgends möglich.