In der Schweiz kommt es selten vor, dass sich ein Blogbeitrag via Social Media wie ein Lauffeuer verbreitet. Erst recht, wenn er ein politisches Thema zum Inhalt hat.
Genau das geschafft hat diese Woche Nadia Meier. Die 34-jährige Bernerin äussert sich auf ihrer Homepage pointiert, warum sie die CVP-Familieninitiative ablehnt und erhielt viele Reaktionen darauf – auch von Politikern.
Zwar sei es «schampar nett» gemeint, dass die CVP ihre Familie entlasten wolle, schreibt sie. So könnte sie sich dank der Steuerersparnis von über 1000 Franken im Jahr 40 Tennislektionen für den Sohn oder ein Shetlandpony für die Tochter kaufen. «Aber wisst ihr was? Ich will das Geld gar nicht», so die Bloggerin mit dem Twitternamen @froumeier.
Als arbeitende, zweifache Mutter brauche sie eine andere Art von Unterstützung – etwa in Form von guter Ganztagesbetreuung der Schulkinder. «Es ist nämlich so, liebe CVP: Unsere Kinder besuchen die öffentliche Tagesschule. Diese hat während den Schulferien – das sind 13 Wochen im Jahr – geschlossen. Ich habe rund fünf Wochen Ferien, mein Freund vier. Und jetzt bitte rechnen», feixt Meier.
Die Organisation der Kinderbetreuung sei gerade in der Ferienzeit extrem aufwändig. Unterstützt wird sie von den Grosseltern, der Gotte und den Nachbarn.
Zwar gebe es in Bern auch während den Schulferien eine Betreuungsmöglichkeit. Allerdings finde diese in einem anderen Schulhaus mit anderem Personal statt. Das sei für ein vierjähriges Kindergartenkind aber keine Lösung, so das SP-Mitglied.
Was würde ihr denn helfen? «Ein Stundenplan, der eine kurze Mittagspause im Schulhaus und einen früheren Schulschluss vorsieht», führt Meier an. Oder ein Vaterschaftsurlaub, der sich «nicht wie ein Witz» anfühle. (vuc)