Darum gehts
- Schweiz stellt vier Millionen Franken für Nothilfe im Sudan bereit
- Familien essen Tierfutter und Abfälle aufgrund der Hungersnot
- 64 Prozent der sudanesischen Bevölkerung von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen
Die Schweiz stellt dem humanitären Fonds der Vereinten Nationen vier Millionen Franken für Nothilfemassnahmen im vom Bürgerkrieg gezeichneten Sudan zur Verfügung. Die Gelder sollen Nichtregierungsorganisationen zugutekommen, die Zugang zu den am stärksten betroffenen Gebieten haben, wie das Aussendepartement mitteilte.
Da die Infrastruktur weitgehend zerstört oder unzugänglich sei, müsse sichergestellt werden, dass die Akteure vor Ort Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser verteilen. Auch müssten sie Medikamente und medizinische Grundversorgung bereitstellen, Notunterkünfte errichten und Frauen und Kinder schützen können, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitagabend mitteilte.
Seit Kriegsbeginn 2023 stellte das EDA mehr als 135 Millionen Franken zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung im Sudan und in den Nachbarländern sowie für die Fortsetzung von friedenspolitischen Initiativen bereit. Zuletzt hatten sich sudanesischen Angaben zufolge Vertreter der Konfliktparteien in der Schweiz zu Gesprächen getroffen.
Hungersnot: Familien essen Tierfutter und Abfälle
In dem nordostafrikanischen Land kämpfen seit April 2023 die Regierungstruppen unter De-Facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan gegen die Miliz Rapid Support Forces (RSF) um die Vorherrschaft im Land. Zuletzt verschärfte sich die humanitäre Krise weiter. Die Lage sei «besorgniserregend», teilte das EDA weiter mit.
Anfang August warnte das Welternährungsprogramm (WFP) vor einer drohenden Hungersnot in El-Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur. Die Stadt wird seit über einem Jahr von den Rapid Support Forces (RSF) belagert und ist von jeglichem humanitären Zugang abgeschnitten.
Berichten zufolge greifen Familien zum Überleben auf Tierfutter und Lebensmittelabfälle zurück. Menschen, die aus der Region geflohen sind, berichten von Gewalteskalationen, Plünderungen und sexuellen Übergriffen. Eine weitere Bedrohung ist die Ausbreitung der Cholera, die Tausende von Opfern fordern könnte.
Laut WFP sind mittlerweile 64 Prozent der sudanesischen Bevölkerung, also rund 28 Millionen Menschen, von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.