Jetzt will Armin Capaul (68) im Bundeshaus ausmisten! Der Vater der Hornkuh-Initiative findet, es brauche andere Bauernvertreter in Bern – mehr Kleinbauern, weniger industrielle Landwirte. Capaul tritt deshalb mit einer eigenen Liste zu den Nationalratswahlen an.
Als Parteiloser ist der Biobauer aus dem Berner Jura auf Unterstützung angewiesen. Doch ausgerechnet von bäuerlicher Seite erfährt er nun Widerstand: Der Berner Bauernverband empfiehlt Capaul nicht zur Wahl! Dies, obwohl der Verband längst nicht nur bürgerliche, sondern mit SP-Grossrätin Regina Fuhrer (60) oder der Grünen Christine Badertscher (37) auch linke Kandidatinnen unterstützt.
«Typisch für den Bauernverband»
«Der Bauernverband hat Angst vor mir», ist Capaul überzeugt. Überrascht sei er über den Entscheid allerdings nicht. «Das Verhalten ist typisch für den Bauernverband. Andersdenkende wollen sie nicht ins Parlament schicken», so Capaul, der vor kurzem mit dem Berner Tierschutzpreis ausgezeichnet wurde.
Beim kantonalen Bauernverband versteht man die Aufregung nicht. «Wir haben klare Kriterien definiert, wann wir jemanden unterstützen», sagt Präsident Hans Jörg Rüegsegger (49). «Armin Capaul ist unseres Wissens nicht Mitglied des Bauernverbandes, führt keinen eigenen Bauernbetrieb mehr und wurde uns von keiner Partei empfohlen», so Rüegsegger. Deshalb befinde sich Capaul nicht unter den 26 Nationalratskandidaten, die vom Verband unterstützt würden.
«Die EDU hat mir Geld angeboten»
Dass Capaul im Wahlkampf weitestgehend alleine dasteht, ist allerdings auch selbstverschuldet. So hat der 68-Jährige sowohl eine Listenverbindung mit den Grünen als auch eine mit der christlich-konservativen EDU abgelehnt.
«Die EDU hat mir sogar Geld angeboten», sagt Capaul, der als national bekannte Figur einige Sympathiestimmen machen dürfte. Doch er lehne Listenverbindungen grundsätzlich ab: «Ich will, dass die Leute wissen, wen sie wählen. Wenn sie die Liste 34 wählen, dann geht ihre Stimme an mich und nicht an irgendeine Listenverbindung», so Capaul.
Peter Bonsack (70), Präsident der Berner EDU, bestätigt, dass man gerne mit Capaul zusammengearbeitet hätte. «Wir haben Armin Capaul sicher vier mal angefragt», so Bonsack. Von einer finanziellen Unterstützung sei dabei aber nie die Rede gewesen.
Grüne enttäuscht
Auch Kilian Baumann (38), Biobauer und Grossrat der Grünen, bedauert Capauls Alleingang: «Hätte er mit uns zusammengearbeitet, hätte das seinen Tierschutzanliegen viel mehr gebracht», so Baumann. «Nun nehmen wir uns nur gegenseitig die Stimmen weg!». Der grünen Sache würde das im Endeffekt mehr schaden als nützen.
Capaul beeindruckt das hingegen wenig. «Eine Listenverbindung hilft immer der grösseren Partei», so der Bergbauer. Tatsächlich ist das in der Regel so. Capaul sieht für sich deshalb nur dann eine Chance, wenn er alleine antritt. «Nur dann kann ich auch ehrlich und gradlinig meine eigenen Ideen vertreten.»
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