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Staatsgelder für den Tourismus:«Schweizer Gäste sind unser Hoffnungsschimmer»

Hoffnung in der Krise
Schweizer Weltenbummler zurückgewinnen

Hotelier Ernst Wyrsch sieht im Feriensommer 2020 die Chance, Schweizer Weltenbummler als Kunden zu gewinnen. Dabei soll auch der Staat helfen.
Publiziert: 21.04.2020 um 23:27 Uhr
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Ferien in der Schweiz – ob Mountainbiking in der Lenzerheide ...
Foto: Getty Images
Sermîn Faki und Claudia Gnehm

Die Corona-Krise stürzt die Tourismusbranche ins Elend: Die wichtigen Gäste aus Asien, dem arabischen Raum und aus Amerika werden dieses Jahr fehlen. Und Schweizer allein werden diese Mindereinnahmen nicht ausgleichen können: Die Schweiz brauche im Lauf des zweiten Halbjahrs daher dringend auch wieder Gäste aus Europa, so Martin Nydegger (49), Chef von Schweiz Tourismus, zu BLICK.

Zumindest etwas anders sieht das Ernst Wyrsch (58), Ex-Hotelier und Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden. «Schweizer Gäste sind derzeit einer der wenigen Hoffnungsschimmer», sagt er zu BLICK.

Stammgäste und Weltenbummler ansprechen

Es gebe gute Aussichten, die Inlandgäste, die schon seit jeher einzelne Ferien in der Schweiz verbrächten, zu halten. Hochinteressant sei aber auch die andere Kategorie der Schweizer: die Weltenbummler. «Jetzt haben wir die grosse Chance, diese Schweizer zu gewinnen und neu zu bearbeiten.» Auch wenn Schweizer Gäste die Auslandsübernachtungen nicht wettmachen könnten, lohne es sich, in diese neuen Gäste zu investieren.

Und da soll der Staat helfen. Das hat die Wirtschaftskommission des Ständerats am Montag beschlossen. So soll der Bund gemeinsam mit den Kantonen eine aufs einheimische Publikum gemünzte Kampagne unterstützen, die die Tourismusbranche gleich nach dem Lockdown wiederbelebt.

Chinesen und Inder zurückerobern

Doch auch den ausländischen Markt dürfe man nicht vergessen: Die Wirtschaftskommission will, dass der Bundesrat den Schweizer Partnern der Vermarktungsorganisation Schweiz Tourismus einmalig 27 Millionen Franken à fonds perdu auszahlt. Dieses Geld sollen eingesetzt werden, um Chinesen, Inder oder Amerikaner nach der Krise wieder in die Schweiz zu locken.

Allerdings erst, wenn die Zeit dafür gekommen ist, wie Nicolo Paganini (53), CVP-Nationalrat und Präsident des Schweizer Tourismusverbands sagt. «Die Kampagnen im Ausland dürfen erst anlaufen, wenn diese Märkte reif sind.» Das könne vielleicht schon im zweiten Halbjahr 2020, sicher aber nächstes Jahr sein. «Wir müssen parat sein, denn dann werden Destinationen auf der ganzen Welt um die Gäste kämpfen.» Und dafür müsse man schon jetzt Geld haben.

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