Darum gehts
- Forscher entwickeln 3D-gedruckte Hornhaut zur Behandlung von Augenschäden
- Das Implantat besteht aus Hydrogel mit Kollagen und Hyaluronsäure
- Millionen Menschen weltweit betroffen, Spenderhornhäute sind jedoch rar
Es ist eine gute Nachricht für alle, die an einer Hornhauterkrankung leiden: Mit einem 3D-Drucker wollen Forscherinnen und Forscher künstliche Hornhaut herstellen. Damit könnten künftig Schäden an der Hornhaut des Auges repariert werden, wie die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa am Dienstag mitteilte.
Bis solche gedruckten Hornhaut-Implantate klinisch zum Einsatz kommen, werde es jedoch noch mehrere Jahre dauern, sagte Markus Rottmar, Leiter des Empa-Labors Biointerfaces in St. Gallen, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Projekt habe erst vor rund eineinhalb Monaten begonnen.
Die Hornhaut ist die transparente Schutzschicht an der Vorderseite des Auges. Wird sie beschädigt, kann das zu starken Seheinschränkungen bis hin zur Erblindung führen. Weltweit sind Millionen Menschen betroffen, doch Spenderhornhäute sind rar.
Gibt es bald gedruckte Hornhaut?
Mit der gedruckten Hornhaut will das Team aus Forschenden der Empa, der Universität Zürich, dem Tierspital Zürich und der Radboud Universität in den Niederlanden Abhilfe schaffen.
Das Implantat soll aus einem Hydrogel aus Kollagen und Hyaluronsäure – zwei körpereigenen Substanzen. Mithilfe von 3D-Druck kann die künstliche Hornhaut individuell an die Form des jeweiligen Auges angepasst werden. Dadurch soll sie Defekte passgenau verschliessen, ohne dass Nähte nötig sind. Damit lassen sich laut der Empa auch längere Operationszeiten und postoperative Komplikationen wie Infektion, Narbenbildung oder Entzündungen vermeiden.
Organisches Material soll integriert werden
Langfristig soll das Material zusätzlich mit Stammzellen aus dem Auge bestückt werden, die die Heilung des Auges unterstützen.
Ist das derzeitige Projekt einmal abgeschlossen, sollen präklinische Studien folgen, bevor das Implantat später in klinischen Tests am Menschen geprüft werden kann. Finanziert wird das Projekt laut der Empa dank einer Zuwendung einer Stiftung.