Historische Wahl in Appenzell Innerrhoden
Angela Koller wird erste Frau Landammann

Die Innerrhoder Landsgemeinde hat am Sonntag in Appenzell zum ersten Mal eine Frau in das Landammann-Amt gewählt. Die 41-jährige Angela Koller (Mitte) tritt die Nachfolge von Landammann und Erziehungsdirektor Roland Inauen (parteilos) an.
Publiziert: 27.04.2025 um 13:42 Uhr
|
Aktualisiert: 27.04.2025 um 16:37 Uhr
1/5
Die neu gewaehlte stillstehende Frau Landammann Angela Koller, und der regierende Landammann Roland Daehler, nach deren Wahl an der Landsgemeinde.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Angela Koller erste Frau im Landammann-Amt Innerrhoden
  • Sie ist Rechtsanwältin und politisiert seit mehreren Jahren im Kantonsrat
  • Hans Dörig ist neuer Bauvorsteher
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
KEYSTONE-SDA_Quadrat_pos.jpg
Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Fast auf den Tag genau 35 Jahre sind vergangen. Am 29. April 1990 hat der Kanton Appenzell Innerrhoden das Stimmrecht für Frauen auf kantonaler Ebene eingeführt – als letzter Kanton, notabene. Und nun hat die Landsgemeinde am Sonntag mit der Mitte-Politikerin Angela Koller (41) zum allerersten Mal auch eine Frau in das Landammann-Amt gewählt. Historisch!

Koller setzte sich gegen drei Konkurrenten durch. Während bei zwei Kandidierenden deutlich weniger Personen ihre Hände im Landsgemeinde-Ring erhoben, wurde es zwischen Koller und dem Kandidaten des bedeutenden Kantonalen Gewerbeverbandes Appenzell Innerrhoden (KGVAI) knapper. Letztlich war Koller aber auch gegen Pius Federer im Vorteil.

Die neue Frau Landammann gehört der einflussreichen Arbeitnehmendenvereinigung Appenzell (AVA) an. Sie politisierte mehrere Jahre im Kantonsparlament. Angela Koller folgt im Amt auf Roland Inauen (AVA, parteilos), der sich nach zwölf Jahren aus der Innerrhoder Regierung (Standeskommission) zurückzog. Die 41-jährige Koller wird zunächst das Amt des stillstehenden Landammann übernehmen.

Als regierender Landammann wurde das bisherige Standeskommissions-Mitglied Roland Dähler (parteilos, Volkswirtschaftsdepartement) gewählt. Die beiden Innerrhoder Landammänner wechseln sich im Zweijahresturnus als regierender Landammann und als stillstehender Landammann ab.

Dörig wird neuer Bauvorsteher

Mit dem 53-jährigen Hans Dörig wurde am Sonntag ein weiteres Mitglied der AVA neu in die siebenköpfige Standeskommission gewählt. Auch er setzte sich unter anderem gegen einen Kandidaten des kantonalen Gewerbeverbandes durch.

Dörig übernimmt das Amt des Bauherrn, wie der Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements in Appenzell Innerrhoden genannt wird. Der bisherige Bauherr, Ruedi Ulmann (Mitte), hatte im Februar seinen Rücktritt auf die Landsgemeinde hin angekündigt. Er war seit 2017 im Amt.

Frau Statthalter Monika Rüegg Bless (AVA und Mitte), welche dem Gesundheits- und Sozialdepartement vorsteht, sowie Säckelmeister Ruedi Eberle (SVP, Finanzdepartement) wurden im Amt bestätigt. Auch Landesfähnrich Jakob Signer (parteilos, Justiz-, Polizei- und Militärdepartement) und Landeshauptmann Stefan Müller (Mitte, Land- und Forstwirtschaftsdepartement) schafften die Wiederwahl problemlos.

«Im 'Ring' ist Demokratie unmittelbar und konkret»

Zusammen mit seiner Ehefrau Tracy beobachtete SP-Bundesrat Beat Jans die Landsgemeinde von der Ehrentribüne aus. «Im 'Ring' ist Demokratie unmittelbar und konkret - Diskussionen dürfen in der Sache hart sein, aber nie unversöhnlich», schrieb der Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements auf der Plattform X über die Landsgemeinde.

Neben dem Ehepaar Jans besuchten auch mehrere Mitglieder der Aargauer Regierung sowie Ständeratspräsident Andrea Caroni (FDP, Appenzell Ausserrhoden) die Landsgemeinde. Immer mit dabei sind auch Ehrengäste vom Militär.

Die beiden Sachgeschäfte an der diesjährigen Landsgemeinde waren unbestritten und kamen problemlos durch. Eines davon war die Teilrevision des Baugesetzes. Ziel der Revision ist es, dass Bauverfahren und Bewilligungsprozesse vereinfacht werden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?