Mussten Sie auch schon nur wegen eines Rezepts zum Arzt? Eines Rezepts, das es gefühlt gar nicht braucht?
Das wird künftig seltener der Fall sein, wenn der Nationalrat heute in einer Woche die Revision des Heilmittelgesetzes durchwinkt.
Die Zeitung «Le Matin» hat einige Produkte aufgelistet, die von der erweiterten Medikamentenabgabe der Apotheken profitieren würden. Allen voran das schmerzstillende, entzündungshemmende und fiebersenkende Ponstan. Das Produkt von Pfizer liefert etwa bei Zahnschmerzen hervorragende Dienste.
Einfacher erhältlich wäre auch das ebenfalls schmerzstillende Dafalgan (von Brystol-Meyers), das es heute nur in Schmalspur-Varianten rezeptfrei gibt.
Die Apotheken sollen auch vermehrt eigenständig impfen können. Beispielsweise gegen die Grippe, gegen Reisekrankheiten oder gegen die Masern.
Die Ärzte bangen um Millionen
Es geht bei der Revision des Heilmittelgesetzes um viele Millionen Franken. Ärzte und Apotheker liegen sich in den Haaren. Die Ärztevereinigung FMH warnt vor «grossen Risiken für Patienten». Apotheker seien keine Ärzte: «Sie sind weder ausgebildet noch dazu befähigt, eine konkrete Diagnose zu stellen.»
Anders sieht dies der Apothekerverband Pharmasuisse. «Wir sind ja gerade die universitären Fachleute im Medikamentenbereich», sagte Generalsekretär Marcel Mesnil der «sda». «Wo ist also das Problem?»
Bundesrat Alain Berset wird kommende Woche in der Sondersession intensiv für die Revision kämpfen müssen. Die FMH droht bereits mit dem Referendum, weil sie um das Geschäft der Ärzte bangt. (hlu)