Darum gehts
- EDK-Bericht zeigt durchzogene Bilanz bei Grundkompetenzen in Schulen
- Grosse Unterschiede bei Orthografie und Fremdsprachen zwischen Kantonen und Sprachregionen
- Im 11. Schuljahr erreichen viele Schüler Grundkompetenzen im Lesen
Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und- direktoren (EDK) legte heute den neuen Bericht zu den Grundkompetenzen in Schulen vor. Die Bilanz ist durchzogen, die Unterschiede zwischen den Kantonen beträchtlich.
Am Ende der Schulzeit erreicht ein recht hoher Anteil der Schülerinnen und Schüler in der Schulsprache die Grundkompetenzen beim Lesen. Geht es aber um die Rechtschreibung sowie die Fremdsprachen zeigen sich beträchtliche Unterschiede.
So lesen die Schüler
Im Gesamtschnitt unter den Kantonen erreichten 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen beim Lesen in der Schulsprache. Deutlich abfallen tut Appenzell Innerrhoden. Der Kanton kommt nur auf 69 Prozent an Schüler, die die Mindestanforderungen erfüllen. Herausragende Leistungen erreichen das Tessin mit 85 Prozent, Kanton Waadt mit 86 Prozent und der französischsprachige Teil des Wallis mit 87 Prozent.
So schreiben die Schüler
Auch in der Rechtschreibung, also der Orthografie, gibt es Unterschiede. Im Schnitt erreichten 84 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Anforderungen. Die Bilanz ist also etwas besser als bei den Lesekompetenzen. Positiv sticht der Kanton Uri heraus, indem ganze 91 Prozent die Grundkompetenzen erfüllen. Am schwächsten ist auch hier Appenzell Innerrhoden mit 79 Prozent.
Es sollen Massnahmen geprüft werden
Die Unterschiede bei Orthografie und Fremdsprachen zeigten sich demnach sprachregional und kantonal. Hinzu kamen individuelle Merkmale bei den Sprachkompetenzen: Geschlecht, soziale Herkunft, Fremdsprachigkeit und Migrationsstatus.
Insgesamt schliesst die EDK aus den Erkenntnissen der erstmaligen Messung im 11. Schuljahr, dass in den Landesteilen und in den Kantonen Massnahmen geprüft werden sollten, um mehr Schülerinnen und Schülern das Erreichen der Grundkompetenzen zu ermöglichen. Zudem gebe es Anlass für eine grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den Kompetenzerwartungen bei Fremdsprachen und Orthografie.
Kanton Aargau zieht erste Konsequenzen
Die Auseinandersetzung der Kantone mit den Fremdsprachen lässt nicht lange auf sich warten. Bereits wenige Stunden nach Veröffentlichung des Berichts kündigt das Aargauer Bildungsdepartement eine Analyse an. Insbesondere soll geprüft werden, wie die Deutschkenntnisse der Schülerinnen und Schüler verbessert werden können.
Vor allem an der Realschule sollen Verbesserungen erreicht werden, wie das Aargauer Departement Bildung, Kultur und Sport unter Vorsteherin von Martina Bircher (41, SVP) mitteilt. Vor allem die Leistungen in der Oberstufe des gesamten Kantons seien besorgniserregend. Bei den erworbenen Französischkenntnissen etwa zeige sich durchgehen eine ungenügende Leistung. In der Realschule ist dies auch bei den Deutschkenntnissen der Fall. Deshalb will das Bildungsdepartement den Deutschunterricht stärken und gleichzeitig prüfen, wie der Kanton mit dem Französischunterricht weiterfahren soll.
Basel-Stadt sieht Nachholbedarf
Der Kanton Basel-Stadt liegt bei den Lesekompetenzen unter dem Schweizer Durchschnitt. Der Basler Erziehungsdirektor Mustafa Atici (55, SP) beauftragt deshalb die Volksschulen mit Vorschlägen zur Stärkung der Leseförderung. Im Fach Französisch erzielt Basel-Stadt beim Leseverstehen (46 Prozent) und beim Hörverstehen (55 Prozent) wie die anderen Kantone einen tiefen Erreichungsgrad.
Die tiefen Resultate im Leistungszug A lassen «auf ein gehäuftes Vorkommen von Jugendlichen aus ungünstigen sozioökonomischen Verhältnissen schliessen», teilte die Baselbieter Bildungsdirektion mit. Die Bestrebungen zur Verbesserung der Anschlussfähigkeit an die Sekundarstufe II von Schülerinnen und Schülern würden daher weiterverfolgt.