Grosse Lieferengpässe bei Medikamenten
Bund muss Schmerzmittel-Pflichtlager anzapfen

In der Schweiz werden die Schmerzmittel knapp. Um zu verhindern, dass Patientinnen und Patienten nicht mehr versorgt werden können, hat der Bund jetzt das Pflichtlager geöffnet.
Publiziert: 07.03.2022 um 12:00 Uhr
|
Aktualisiert: 07.03.2022 um 12:44 Uhr
Schon länger gibt es Probleme bei der Beschaffung von starken Schmerzmitteln. Nun muss der Bund handeln.
Foto: imago images/imagebroker

In der Schweiz zeichnet sich eine schwere Mangellage bei morphinhaltigen Schmerzmitteln ab. Zurzeit werden nicht genügend sogenannte orale, retardierte Opioide geliefert, um den Schweizer Markt stabil zu versorgen. Das teilt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) mit.

Gründe seien unter anderem Kapazitätsprobleme in der Herstellung der komplexen Produkte. Betroffen seien Medikamente für Patientinnen und Patienten mit mittelstarken bis starken, lange anhaltenden Schmerzen, darunter Krebskranke. Einzelne Mittel würden aber auch in der Suchthilfe eingesetzt.

Seit rund einem Jahr kommt es laut dem BWL es in der Schweiz immer wieder zu massiven Versorgungsstörungen mit oralen Opioiden. In der Schweiz gebe es jedoch nur wenige Anbieter mit stark unterschiedlicher Präsenz. Mit Pflichtlagern könne unterstützend in das Marktgeschehen eingegriffen werden.

Der Wechsel auf andere Opioide konnte die Situation laut Mitteilung nicht entspannen, da es auch bei verwandten Wirkstoffen zu Lieferengpässen kam. Ein Wechsel auf andere Opioide sei zudem nicht für alle Patienten möglich.

In den vergangenen Monaten senkte das BWL für einzelne Wirkstoffe den Umfang der Lagerpflicht mehrmals leicht, damit der Markt versorgt werden konnte. Bei der nächsten Lieferung seien die Lager dann wieder auf die ursprüngliche Menge aufgefüllt worden. Die Versorgungssituation habe sich in diesem Zeitraum aber nicht verbessert.

Derzeit sei nicht absehbar, wann die beteiligten Unternehmen die Versorgung der Schweiz mit den starken Schmerzmitteln wieder sicherstellen können. Deshalb soll nun mit der Freigabe der Pflichtlager dem Markt flexibler und mit grösseren Mengen geholfen werden. Gesetzlich sei für diese Pflichtlager eine Reichweite von drei Monaten vorgegeben.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?