In Kernfragen liegt Nicolas A. Rimoldi (25) chronisch mit der FDP-Spitze über Kreuz: bei der Begrenzungsinitiative der SVP zum Beispiel, die der ehemalige Vizepräsident der Luzerner Jungfreisinnigen lautstark unterstützt. Regelmässig sorgt er an Delegiertenversammlungen für Aufsehen. Und auf Twitter legt sich der Ethnologiestudent, der seit kurzem im Vorstand der Auns sitzt, bei jeder Gelegenheit mit Freund und Feind an.
Diese Woche flatterte eine «Vorladung» in Rimoldis Briefkasten: Am Donnerstag muss er gegenüber der Präsidentin der Jungfreisinnigen des Kantons Luzern und dem Präsidenten der FDP der Stadt Luzern Red und Antwort stehen.
Dabei gehe es um Rimoldis «zwischenmenschliches Verhalten», das den nötigen Respekt und Anstand gegenüber Parteimitgliedern und Andersdenkenden vermissen lasse.
Rimoldi rechnet mit Scherbengericht
«Meine Wahl in den Vorstand der Auns und mein Engagement für die Begrenzungsinitiative waren wohl der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat», sagt Rimoldi. Er rechnet mit einem Scherbengericht. An der Sitzung seien alle da, die es brauche, «um mich auszuschliessen». Dies, nachdem er sieben Jahre lang harte Basisarbeit geleistet habe.
Er werde schon länger parteiintern massiv kritisiert. «Verdientermassen», räumt Rimoldi ein. Er sei halt nicht still, während die Parteileitung den Freisinn ruiniere.
Der Vorgeladene kann das Provozieren auch jetzt nicht lassen: «Ganz offensichtlich hat die FDP unter Petra Gössi Mühe mit Andersdenkenden in der Partei.» Dabei, glaubt Rimoldi, ticke die Basis anders: «Sie ist gegen ein Verbot von AKW, gegen das CO2-Gesetz und gegen das Rahmenabkommen.» Sollte er ausgeschlossen werden, wolle er das nicht einfach akzeptieren. «Es brodelt stark in der Parteibasis.»
Die Luzerner Jungfreisinnigen wollten sich gegenüber SonntagsBlick nicht äussern.